"Frauengold" ist das Elixier für die Frau jenseits der Wechseljahre. Foto: Künstle

Duo "Frauengold" bringt Musik und Klamauk beim Kulturkreis im Stiftsschaffneikeller

Das Duo "Frauengold" mischt Musik und Klamauk mit einem kräftigen Schuss Satire und serviert Kabarett für die Frau jenseits der Wechseljahre. Einige Nummern kommen richtig frech daher, andere atmen den Mief vergangener Jahrzehnte.

Lahr. Die beiden Frauen gastierten am Samstag im Stiftsschaffneikeller. Die Rollen innerhalb des Duos sind klar verteilt. Da ist die Frau am Piano, "Doktor Renate Geigenhals" (Susanne Geiger), eine akademisch gebildete Radikalfeministin, die das Prädikat "klassisch" zur Lebensmaxime erhoben hat. Sie ist bieder und unscheinbar, die streng wissenschaftlich hinter jedem großen Komponisten erst einmal die wahre Schöpferin der von ihr so geliebten Musik sucht.

"Margot Finkbeiner" (Birgit Kruckenberg) ist der Typ "Schwäbische Hausfrau" auf dem Selbstfindungstrip. Seit sie die Wechseljahre hinter sich gelassen hat, ist alles anders. Sie ist fit, voller Sangesfreude und unternehmungslustig. Sie findet sich eigentlich ganz schön sexy und schwört auf "Frauengold", das glücklich machende Wunderelixier der 50er-Jahre. Das nach ihm benannte Duo ist damit auch schon mitten im Nährboden seines Programms gelandet.

Der Text für das hohe Lied auf "Frauengold" stammt aus dem Handbuch "Die perfekte Ehefrau", der Refrain aus der Werbung der damaligen Zeit. Margot und Renate springen mitten hinein in den Mief der Nachkriegsära, spielen kokett mit den Frauenbildern jener Epoche. Sie bekommen sich aber auch immer wieder in die Wolle.

"Frauengold" kommt pfiffig daher, landet zwischendurch aber auch in seichten Gefilden. Margot träumt von Wellness in Sri Lanka oder Indien, landet dann aber in Bad Salzuflen, während Frau Doktor Renate mit ihrer Therapeutin über Möglichkeiten der Reduktion verhandelt. Müssen es wirklich immer 88 Tasten sein, oder reicht zum Üben nicht auch eine Note? Nach der ersten Nacht am Klavier ist für sie die Kur aber beendet, weil niemand das Klimpern auf einer Taste erträgt.

Die beiden sitzen zusammen am Klavier, ohne wirklich dasselbe Stück zu spielen, Renate verwandelt Beethovens "Mondscheinsonate" in einen waschechten Blues, während Margot lieber einen sprechenden Frosch als einen Prinzen mit nach Hause nimmt.

Die Rolle der Frau im Märchen ist sowieso ein Thema, hier muss nach Meinung der beiden manches umgeschrieben werden. Nach der Pause greift dann auch Renate zum Elixier und kann gar nicht genug davon bekommen. Die graue Maus schlüpft aus dem Kostüm und verwandelt sich in einen Vamp, der nun beherzt in die Tasten greift, während Margot mit roter Perücke alle Hemmungen abstreift.