Christian Flick beobachtet das Naturschauspiel durch eines der Teleskope. Foto: Jörger Foto: Lahrer Zeitung

Astronomie: Naturschauspiel über Lahr

Von Lena Marie Jörger

Sie sind seltener als Sonnen- und Mondfinsternisse: Merkurtransite. Dabei wandert der Planet vor der Sonne durch. Gestern war es so weit. Der Astronomische Verein Ortenau hatte in Lahr zur Beobachtung geladen.

Lahr. Vier Teleskope stehen auf der kleinen Wiese neben dem Striegel-Denkmal oberhalb des Hirschplatzes. Alle vier sind auf die Sonne gerichtet – besser gesagt auf die Stelle, an der sie eigentlich stehen sollte. Denn gegen 15.30 Uhr verdecken grau-blaue Wolken die Sicht. "Sobald sich eine Lücke auftut, sieht man den Merkurtransit sehr gut", sagt Christian Flick, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Er hat es sich in einem Liegestuhl bequem gemacht – schließlich gibt es gerade ohnehin nicht viel zu beobachten. "Ich habe was zu lesen dabei", sagt er und lacht. Auf dem Boden neben ihm stehen ein silberner Koffer mit Okularen sowie eine Klappkiste mit einem Sonnenhut – er wird an diesem Nachmittag vergeblich auf seinen Einsatz warten –, Büchern, Snacks, Getränken und Objektivfiltern.

Beginn war durchs Teleskop gut erkennbar

Wenige Meter weiter liegt eine bunt gemusterte Decke im Gras. Sie gehört Alois Ehret, ebenfalls Vereinsmitglied. Er erläutert gerade drei Besuchern, einem älteren Mann und dessen Enkeln, Wissenswertes rund um Sterne und Planeten. "In meinem Zimmer habe ich auch eine Karte mit Planeten und Sternen drauf", erzählt der neunjährige Junge stolz. "Und er kann alle Planeten aufsagen", ergänzt Ehret erfreut.

Er und Christian Flick haben sich für diesen Tag extra Urlaub genommen. "Wir haben immerhin schon den Eintritt des Merkurs gesehen. Das war toll", schwärmt Flick. Der Planet sei zunächst als kleiner, schwarzer Kreis vor dem Umriss der Sonne zu sehen gewesen. Auf seiner Digitalkamera zeigt Flick ein Foto, auf dem dieser Moment zu sehen ist.

"88 Tage braucht der Merkur, um die Sonne zu umrunden", erläutert Flick. "Dabei überholt er die Erde auf der Innenbahn." Bei einem Merkurtransit liegen die Erde, der Merkur und die Sonne dann fast auf einer Linie. Mit bloßem Auge ist das Naturschauspiel nicht zu erkennen. Auf den Fotos, die Flick und Ehret geknipst haben, sieht man den winzigen Punkt vor der Sonnenscheibe dagegen ganz gut.

Für seine Reise vor der Sonne vorbei benötigt der Merkur mehrere Stunden. Gegen 20.40 Uhr endete das Himmelsspektakel. Bis zum nächsten Merkurtransit dauert es noch eine Weile, wie Flick erläutert. Das genaue Datum kennt er schon: "Er findet am 11. November 2019 statt."