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So feiert man die Auferstehung in Italien, Griechenland und Costa Rica

Von Florian Forth

Buona Pasqua, Christos anesti und felices pascuas: Frohe Ostern wünscht man sich auch in anderen christlich geprägten Ländern. Menschen aus Italien, Griechenland, der Türkei und Costa Rica erzählen aus ihrem Heimatland.

Lahr. Die "Lahrer Zeitung" hat sich umgehört, um mehr über die Osterbräuche in anderen Ländern zu erfahren.

ITALIEN:

In Italien wird Ostern ähnlich wie in Deutschland gefeiert. Regional gibt es aber einige Unterschiede. Bellano Corrado stammt aus Sizilien und kam 1972 mit sechs Jahren nach Deutschland. "In Italien kommt das Osterlamm auf den Tisch", sagt er. Was heute selbstverständlich sei, konnten sich in den 50er- und 60er-Jahren jedoch nicht alle Familien leisten, sagt Corrado.

Gefeiert wird die Osternacht von Samstag auf Sonntag mit einem Gottesdienst in der Kirche. Von halb zwölf bis nach Mitternacht geht die Messe, sagt Corrado. Dann wird auch der gekreuzigte Jesus, der mit einem Leinentuch bedeckt ist, enthüllt – das Zeichen der Wiederauferstehung. Begleitet wird das Fest von vielen Prozessionen. Eine davon zeigt die Begegnung der Mutter Maria und ihrem Sohn. Auf einem Platz laufen beide aufeinander zu und treffen sich in der Mitte. "Ich glaube, das wird heute noch gefeiert", sagt Corrado. Das Spektakel in seiner Heimatstadt Avola im Süden Siziliens schaut sich Corrado heute noch an – per Webcam übers Internet. "Das machen viele aus dem Ausland. Man hat eine große Teilnahme."

GRIECHENLAND:

Ostern ist das wichtigste Fest in der griechisch-orthodoxen Kirche, sagt Lakis Michailidis. Er betreibt ein griechisches Restaurant in Lahr und stammt ursprünglich aus Thessaloniki im Norden Griechenlands. "Vor dem Fest wird gefastet", erklärt er. In der 40 Tage andauernden Fastenzeit wird kein Fleisch gegessen, was meist nur die Frauen durchhalten. Die Männer müssen arbeiten und deshalb mehr essen, sagt Michailidis. "Fasten ist aber auch kein Muss bei uns." Die Karwoche heißt in Griechenland "Große Woche" und unterstreicht den Stellenwert des Fests. Bei der Prozession am Karfreitag wird Epitafio, ein mit Blumen geschmückter Sarg, umhergetragen, vor dem sich die Gläubigen anschließend bekreuzigen. Am späten Samstagabend geht es in die Kirche. Um Mitternacht wird mit einem "Christo anesti" ("Christus ist auferstanden") die Auferstehung gefeiert. Am frühen Sonntagmorgen gibt es das erste Fleischgericht nach der Fastenzeit: "Majiritsa", eine Suppe mit Innereien der Osterlämmer. Erst am Sonntag, wenn die Familien zusammenkommen, kommt dann das Osterlamm auf den Tisch. Wie bei uns auch, gibt es dazu Eier, die meist rot bemalt sind. "Trotzdem ist Ostern eine bittere, traurige Geschichte", sagt Michailidis.

TÜRKEI:

Bei den syrisch-orthodoxen Christen fangen die Unterschiede bereits beim Datum an. Sie feiern Ostern nach dem korrigierten, gregorianischen Kalender – und damit erst am 1. Mai. Isa Demir stammt aus Tur Abdin in Ostanatolien. In seiner Heimat konnte der heute 59-Jährige das Osterfest nicht mehr feiern, da die Christen vertrieben wurden. In Deutschland finden die Bräuche aber noch immer Anwendung. "In der letzten Woche vor Ostern, der Trauerwoche, machen wir das Essen nur noch mit Wasser", erzählt Demir. Es gibt dann Reis oder Bulgur, tierische Produkte sind schon in der Fastenzeit tabu. Am Karfreitag tragen dann alle schwarze Gewänder und gehen um vier Uhr am Morgen zum Beten in die Kirche. Am Sonntag, dem Tag der Auferstehung, tragen dann alle schöne Kleider, es gibt viel zu essen und man besucht Verwandte und Freunde. "Das ist eine richtige Feier", sagt Demir. Eine Besonderheit ist auch, dass in der Osterwoche Streitigkeiten zwischen den Menschen gelöst werden, erklärt Demir. Am Ostermontag werden dann noch die Toten auf dem Friedhof besucht.

COSTA RICA:

Viele haben in der Osterwoche Urlaub, berichtet Marlies Llombart vom Freundeskreis Alajuela. Man trifft sich in den Familien und isst gemeinsam. Man besucht die Gottesdienste – auch, wenn man sich irgendwo in Ferien am Strand befindet. Am Gründonnerstag ist die heilige Messe mit der Fußwaschung, Karfreitag geht man den Kreuzweg. Familien in Alajuela gestalten bei ihrem Haus jeweils eine Station, das heißt, sie errichten einen Altar. Betend und singend, begleitet von einer Musikkapelle (getragene Musik, Trauermärsche) geht es von einer Station zur anderen. Eine vom Leiden gezeichnete Christusfigur wird mitgetragen. An der letzten Station gibt es nach dem Gesang und Gebet etwas zu trinken und Früchte. Anschließend zieht man zur Kirche zur Kreuzverehrung.

Samstagnacht ist in Costa Rica die Feier der Osternacht mit einem Osterfeuer: Die mitgebrachten Kerzen und das Wasser werden geweiht. Im Osterfeuer werden auf Zettel geschriebene Bitten verbrannt, außerdem wird an ihm die Osterkerze entzündet. Am Sonntag wird nach der Auferstehungsfeier gemeinsam das selbst mitgebrachte Essen verzehrt.

Gründonnerstag und Karfreitag wird kein Fleisch gegessen. Überhaupt isst man die ganze Karwoche eher anstatt dessen Fisch und Meeresfrüchte. Es wird kein Alkohol verkauft oder in Restaurants ausgeschenkt. Am Ostersonntag isst man auch gerne Tamales – in Bananenblättern gegarte Maismehlmasse mit Gemüse, verschiedene Brotsorten und zum Dessert Nachspeisen auf Milchbasis.

Tatsächlich variiert der Osterbrauch etwas in den verschiedenen Regionen und Orten.