Reger Austausch bei den Sozialtagen Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Sozialtage: Mitglieder der Martinsgemeinde diskutieren mit Flüchtlingen Themen wie Arbeit und Familie

Von Endrik Baublies

Lahr. Zu einem "Open Space", einem offenen Angebot, haben sich gut 30 Gäste mit Pfarrerin Barbara Kündiger getroffen. Die Veranstaltung am Mittwochabend in der Lahrer Martinskirche und im Gemeindehaus war Teil der Sozialtage in Südbaden, die eine ökumenische Zusammenarbeit der evangelischen Arbeitnehmerschaft mit der katholischen Arbeitnehmerbewegung sind.

Die Theologin verwendete das Bild der Hummel und des Schmetterlings, um die Idee von "Open Space" zu erklären. Hummeln würden fleißig sammeln und zusammentragen. Schmetterlinge gehörten zu den Wesen, die die Kaffeepausen bevorzugten. "Sie dürfen gerne beides sein", sagte sie den Anwesenden. Nach einem Gottesdienst und einem Essen, das die Bezirksjugend kredenzte, um die Kasse für eine geplante Freizeit aufzubessern, teilten sich die Gäste in Gruppen auf. Besonders spannend war die Frage, wie Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Unter den Besuchern des Gottesdienstes waren auch Christian und David aus Nigeria (ihren Nachnamen möchten sie lieber nicht in der Zeitung lesen). Sie sind derzeit in der Halle am IGB untergebracht. Kündiger war Christian bei einer anderen Veranstaltung als talentierter Sänger aufgefallen. Sie fragte, ob er nicht in der Martinskirche singen wollte. Christian, der sich als Gospel-Sänger und Künstler bezeichnet, begleitete daraufhin den Gottesdienst im Rahmen der Sozialtage.

Er und David berichteten auch von ihren Schicksalen. Die Verständigung der insgesamt siebenköpfigen Gruppe im Gemeindezentrum war kein Problem – in Nigeria ist Englisch Amtssprache. Den Bericht über seine Flucht kürzte Christian ab. Sie zu erzählen, würde zu lange dauern. Schnell klärte sich auch, woher der Sänger seine Fähigkeiten hat. Singen gehörte in seinem Elternhaus einfach dazu, sagte er. Der Künstler und Schauspieler hat in seiner afrikanischen Heimat mittlerweile drei Alben veröffentlicht.

Beide Nigerianer haben viele berufliche Erfahrungen gesammelt. Christian arbeitete in einer Hotelrezeption und als Maler, David in der Autobranche.

Weitere Themen, die an diesem Abend in den Gruppen diskutiert wurden, waren Arbeit und Familie, Ehrenamt und Arbeit sowie Arbeit und der Ruhestand. Die Ergebnisse wurden im Plenum präsentiert. Die Idee, die Kündiger in der Einladung vorgestellt hatte, ist aufgegangen: "Hier sind alle selbst dafür verantwortlich, was aus dem Treffen wird."