Die Förderung besonders befähigter Schüler war der Schwerpunkt von Detlef Lingner. Foto: Breuer Foto: Lahrer Zeitung

Bildung: Der stellvertretende Schulleiter Detlef Lingner verlässt das Lahrer Scheffel-Gymnasium

Detlef Lingner, stellvertretender Leiter des Scheffel-Gymnasiums, geht zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Sein Schwerpunkt lag in der Förderung besonders befähigter Schüler und in der Einrichtung des Hochbegabtenzugs.

Lahr. Kisten und Container mit Unterlagen, die zur Entsorgung gerichtet werden, stehen im Büro des stellvertretenden Schulleiters, auf den Tischen und Schränken herrscht das Chaos. "Ich bin am Durchsortieren und Ausräumen", erzählt er. Über die Jahre hat sich so einiges angesammelt.

Angesammelt hat sich aber nicht nur Papier. Auch Erfahrungen und Erlebnisse hat Lingner genügend angehäuft. Beispielsweise von den Preisen, die Schüler unter seiner Anleitung auf internationaler Ebene gewonnen haben. Bis in die USA und China ist er mit den jungen Leuten gereist. Die Förderung von besonders befähigten Schülern, die ihm schon immer am Herzen gelegen haben, mündete in der Einrichtung eines Hochbegabtenzugs am "Scheffel". Ein weiteres seiner "Babys" ist die Teilnahme mit biologisch interessierten Kindern an den Science-Days. Seit zehn Jahren ist die Schule bei der Veranstaltung vertreten.

Lingner, der von sich selbst sagt, dass er selbst kein besonders guter Schüler gewesen sei, hat nach seinem Studium noch Prüfungen für Lehrscheine in Philosophie, Soziobiologie und Psychobiologie abgelegt. Seine Orthografie sei in seiner Schulzeit katastrophal gewesen. Dennoch wurde er Deutsch- und Biologielehrer. "Nicht alle Schüler passen in die Norm des Schullebens", weiß er deshalb aus eigener Erfahrung. Diese Schüler gelte es gesondert nach ihren Neigungen zu fördern. Ein Grundsatz, mit dem er es geschafft hat, dass sogar als schulunfähig benannte Kinder wieder zur Schule gingen.

Geboren wurde Lingner 1951 in Hermannstadt, Siebenbürgen. Eltern und Großeltern waren Unternehmer, die nach der Enteignung alles verloren hatten. "Ich bin in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen", erinnert er sich. 1961 kam die Familie über Niedersachsen nach Lahr, wo der Vater als Lithograph eine Anstellung in der Druckerei Kaufmann gefunden hatte. "Ich durfte in dem großen Garten der Druckerei in der Alleestraße spielen. Professor Kaufmann hat mir damals mein erstes Mikroskop geschenkt", und damit das Interesse des Jungen an der Biologie gefestigt.

Engagement für die Landesgartenschau

Lingner besuchte das Max-Planck-Gymnasium und studierte nach dem Abitur in Tübingen Biologie und Deutsch auf Lehramt. Vom Referendariat in Stuttgart ging es nach Esslingen. In dieser Zeit lebte Lingner mit seiner Frau und den drei Kindern, die dort geboren wurden, im Hundertwasserhaus in Plochingen. 2000 kam er als stellvertretender Direktor des Scheffel-Gymnasiums zurück nach Lahr.

Die Zeit im Ruhestand will Lingner mit Sport, Lesen, Reisen und seinem Engagement für den archäobotanischen Garten der Landesgartenschau füllen. Außerdem sind da noch die Kinder, die seine Frau als Tagesmutter betreut.