So sieht er aus, der neue Blitz-Anhänger in Lahr. Aufgebaut sind die Räder eingeklappt und nicht zu erkennen. Foto: Braun

Stadt mietet halbmobile Anlage gegen Raser / Blechkasten mit moderner Technik misst beidseitig

Lahr. Mit neuen halbmobilen Blitzanlagen geht die Stadt Lahr Rasern jetzt im gesamten Stadtgebiet an den Kragen. Und das alle paar Tage an neuen Standorten.

Nanu? Was steht denn da für eine graue Kiste auf dem Parkplatz an der Turmstraße? So wunderten sich in den vergangenen Tagen viele Hundert Autofahrer. Einige wissen es ganz genau: All’ jene, die zu schnell an der sonderbaren Box vorbeigerauscht sind – und geblitzt wurden.

Bei dem Gerät handelt es sich um eine transportable Blitz-Anlage, die auf den ersten flüchtigen Blick im Verkehr wenig auffällt. Das Gerät ist ein außergewöhnlicher Autoanhänger mit modernster Technik zum Erfassen von Schnellfahrern. Betrieben wird der halbmobile Blitzer von der Stadtverwaltung, die das Gerät vom Hersteller gemietet hat, wie eine Nachfrage unserer Redaktion bei der Stadt ergab.

Der mobile Anhänger kann mit wenigen Handgriffen hin und her transportiert werden, an immer neue Stellen. Er hat versenkbare Räder, die abgestellt nicht zu sehen und eingeklappt sind. Im Gegensatz zu den mobilen Radaranlagen, die Lahr einsetzt, braucht der neue Kasten im Betrieb kein Personal. Er kann tagelang ohne Betreuung am Straßenrand stehen und blitzt und blitzt und blitzt. Strom hat er dafür für viele Tage.

Da der Blitz-Anhänger an immer neuen Stellen postiert werden kann, nutzt er den Überraschungseffekt. In anderen Städten in Südwestdeutschland, wo derlei Geräte ebenfalls im Einsatz sind, rauschen wöchentlich Hunderte Raser in die unerwarteten Fallen. Der Blitz-Anhänger soll die Lücke zwischen mobilen Messungen und den stationären Messanlagen schließen. Da er auch an brenzligen Stellen stehen kann, etwa in stark befahrenen Baustellenbereichen, ist sein Einssatz multifunktional, wie die Hersteller solcher Anlagen berichten. Rund 100 000 Euro kostet solch’ ein Anhänger mit Blitz-Technik, berichtete ein Hersteller im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Kasten ist gegen Vandalismus ziemlich sicher und trägt ein Warnschild, wonach automatisch die Polizei alarmiert wird, sollte sich jemand an der halbmobilen Blechkiste zu schaffen machen.

Die Stadt hat das Gerät dauerhaft von der Herstellerfirma gemietet, war auf Nachfrage zu erfahren. Diese Miete dürfte sich aber schnell rechnen. Denn die Autofahrer, die in die Radarfalle sausen, zahlen für ihre Temposünden mindestens 15 Euro. Bei höheren Geschwindigkeiten auch mehr – plus im Extremfall Flensburger Punkte.