Oberbürgermeister zieht nach der Bürgerinformation in Schutterwald zu den Trassenvarianten Bilanz

Lahr (sm). "Ich sehe durch die neutrale Aufarbeitung durch das Büro Ewen und die Bürgerinformation in Schutterwald die Position der Stadt Lahr für die Autobahnparallele eindrucksvoll gestützt": Dieses Fazit zieht Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller nach der Veranstaltung über die Trassenvarianten beim Ausbau der Rheintalbahn.

"Die autobahnparallele Trassenführung im Anschluss an den Offenburger Tunnel kommt nicht teurer als die Antragstrasse", nannte Müller auf Anfrage unserer Zeitung ein wichtiges Ergebnis der Bürgerinformation. Die Autobahnparallele sei "weit lärmverträglicher als die Antragstrasse", so der OB. Hier gebe es sehr viele Betrachtungsweisen, die jedoch in einer Zahlengegenüberstellung auf den Punkt gebracht werde: Bei gesetzlichem Lärmschutz bräuchten – trotz vorgeschriebener Lärmschutzwänden – an der Antragstrasse elfmal mehr Menschen Lärmschutzfenster als an der Antragstrasse.

Den zwingenden Naturschutzanforderungen an der Autobahn könne Rechnung getragen werden, beruft sich Müller auf das Regierungspräsidium. "Und es entspricht auch dem normalen Menschenverstand, dass Naturschutz nicht höher steht als Gesundheitsschutz für Menschen", so Müller.

Außerdem habe er in Schutterwald deutlich gemacht, dass nur die Autobahnparallele am Lahrer Flughafen ein Güterverkehrsterminal ermögliche, das hohe Mehrwerte für die Region bringe. Als Stichworte nannte er Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und Transportkostenvorteile für Unternehmen, Umweltschutz durch CO2-Einsparungen. Müller weist darauf hin, dass die Bahn erst jetzt eine Gefahrgutuntersuchung in Angriff genommen habe, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen. "Klar ist: Im höchst gefährdeten Umkreis von 500 Metern wohnen zehnmal mehr Menschen an der Antragstrasse als an der Autobahn", betont der OB.

Müller wiederholt seine Forderung, dass für den Streckenabschnitt zwischen Riegel und Offenburg die gleichen Maßstäbe an Lärmschutz herangezogen werden müssen, wie sie für die nördlichen und südlichen Anschlussstellen zu guten Lösungen geführt hätten. Auf dieser Grundlage habe Lahr zum Beispiel die Verbesserungen im Freiburger Raum und von Anfang an auch die Forderung nach dem Offenburger Tunnel immer mit unterstützt. Der Anspruch der Bürger an Lärmschutz müsse überall gleich sein. Zum Güterverkehrsterminal in Lahr will Müller in den nächsten Tagen selbst einen neuen Vorschlag unterbreiten, wie bei der Umsetzung die die Belange der Kommunen der Region noch besser berücksichtigt werden können.

"Die von Landrat Scherer als Leiter der Arbeitsgruppe des Projektbeirats vorgeschlagene Vorgehensweise, ein neutrales Büro mit der Faktenaufarbeitung zu betrauen, war richtig", so Müller Fazit: "Es war wichtig, dass deutlich wird: Betroffene gibt es bei jeder Variante, das stellen wir nicht in Abrede, aber die Betroffenheiten sind sehr unterschiedlich. Ich kann nur jeden dazu einladen, sich mit dem Papier des Büros Ewen zu befassen."

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