Straßensperren für Open-Air-Kino auf dem Urteilsplatz errichtet / Stadt spricht von "präventiver Gefahrenabwehr"

Die Sommerkino-Nächte auf dem Urteilsplatz werden durch Wassersäcke vor möglichen Angriffen mit einem Lastwagen geschützt. Nach den Filmvorführungen werden die "Bigpacks" dann wieder zur Seite geräumt.

Lahr. Doch nicht wegen dieser praktischen Handhabung hat sich die Stadtverwaltung für diese Form der Terrorabwehr entschieden. Vielmehr werden Wassersäcke verwendet, "weil diese bei Bedarf von der Feuerwehr sehr schnell entleert werden können, um eine Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge zu ermöglichen", wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt.

Die vier randvollen Wasserbehälter, jeweils rund einen Meter breit und hoch, werden vor dem Start des Open-Air-Kinos in Zweierreihen mitten in die Durchfahrt gestellt, um dann anschließend wieder zur Seite geräumt zu werden. Tagsüber bilden sie regelrecht eine Gasse, an denen Linienbusse problemlos vorbeikommen.

Vor dem Weihnachtstreff am Bistro "Wolkenkratzer", traditionell ein Besuchermagnet an Heiligabend, waren noch Betonpoller in der Marktstraße platziert worden, um Angriffe mit einem Lkw zu verhindern. Beim Stadtfest im Juli hatte die Verwaltung dann aber von solchen Maßnahmen abgesehen.

Das Stadtfest habe nahezu die gesamte Fußgängerzone plus Urteilsplatz und Rathausplatz umfasst, begründete die Verwaltung jetzt den Verzicht. Die Besucher seien in Bewegung gewesen und von einem Platz zum anderen gewechselt. Gleichzeitig habe es Stände und Bühnen gegeben, "die als Aufbauten auch gewisse Hindernisse darstellten", so die Stadt. Deshalb habe man von baulichen Absperrungen abgesehen. Stattdessen sei das Autofahren in der Fußgängerzone, darunter auch der Lieferverkehr, komplett untersagt worden; ein Verbot, dessen Einhaltung man aufmerksam überwacht habe.

Vor jeder größeren Veranstaltung im öffentlichen Raum würden die Polizei, die Stabsstelle Feuerwehr und die Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung eine Gefahrenprognose vornehmen, berichtet die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme. Dabei werde auch überlegt, "inwieweit mit Blick auf vergangene Terroranschläge Maßnahmen ergriffen werden sollten, die das Einfahren mit Fahrzeugen verhindern oder zumindest erschweren".

Für die Sommerkino-Nächte habe man sich "zur präventiven Gefahrenabwehr" entschieden. Seien doch die Zuschauer dort auf engem Raum zusammen und würden sich auf die Leinwand konzentrieren. Auch wenn keine Hinweise auf Anschläge vorliegen, habe man eine Absperrung errichtet, zumal kurz zuvor in Barcelona ein Fahrzeug als Waffe eingesetzt worden war.

Die "Bigpacks" sind speziell für diesen Zweck TÜV-zertifiziert. Gleichwohl könnten auch sie keine vollständige Sicherheit garantieren. "Es kann lediglich darum gehen, gewisse Risikofaktoren zu minimieren", schreibt die Stadt.

Die Open-Air-Kinoreihe endet heute Abend mit der Aufführung des Films "Mein Blind Date mit dem Leben". Beginn ist um 21 Uhr.