Kommunikation und Koordination waren bei der Übung mit Teamtrainer Marcus Richter gefragt. Foto: Breuer Foto: Lahrer Zeitung

Hauswirtschaftliche Schulen starten Pilotprojekt / Einführungswoche mit Experten aus verschiedenen Bereichen

Von Christine Breuer

Lahr. Mit einer Einführungswoche für die Schüler des Berufseinstiegsjahrs und des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit/Beruf ist das Schuljahr an den Hauswirtschaftlichen Schulen gestartet. Dabei geht es um ganz andere Dinge als Schule und Hausaufgaben. Die "Lahrer Zeitung" hat die Schüler beim Teamtraining besucht.

"Wir waren doof", stellt Melissa trocken fest. Die zwölfköpfige Gruppe sollte gemeinsam an einem Strang ziehen. Nicht etwa in Form eines Wettbewerbs im Tauziehen. Jeder der im Kreis stehenden Schüler hält zwei Fäden in der Hand, die in der Mitte an einer Holzscheibe angeknüpft zusammenlaufen. An dieser Scheibe hängt ein Metallbügel. Mit diesem gilt es, Klötze, die einen Schlitz haben, aufzuheben und als Turm aufeinander zu setzen. Mindestens drei der zehn Klötze müssten zu schaffen sein, haben die Jugendlichen geschätzt.

Jowan und Melissa zeigen sich bald als die beiden aktivsten, wenn es darum geht, die Gruppe zu führen. Sie dirigieren ihre Mitschüler mal nach links, mal nach rechts. Gemeinsam gehen alle in die Knie, lenken vorsichtig den Bügel in den Schlitz und heben ein Klötzchen hoch. "Doof" waren sie, weil sie bei der Planung des Aufbaus nicht beachtet hatten, dass drei der Blöcke sehr dicht beieinander sitzen. Und ausgerechnet den Mittleren haben sie sich als Basis für den Turm ausgesucht und sich damit die Arbeit erschwert.

Zug um Zug heben sie die hölzernen Teile aufeinander. Die drei, die sie als Ziel gesetzt hatten, sind schon längst geschafft. Sechs sitzen bereits aufeinander, auch Nummer sieben hält. Erst beim achten fällt der Turm in sich zusammen. Kommunikation und Koordination – das stellen die Schüler schnell als grundlegende Voraussetzungen für das Gelingen einer Aufgabe fest.

Birgit Trusch und Hilde Zipf, beides Klassenlehrerinnen, sitzen im Hintergrund an einem Tisch und beobachten das Ganze. Sie wollen die Charaktere der Schüler erkennen, um dann im Lauf des Jahres die Erkenntnisse richtig zu nutzen.

"Wir wollen nicht die Schwächen unserer Schüler aufarbeiten, sondern die Stärken fördern", stellt Schulleiterin Rosalinde Hunn-Zimny klar. Deshalb hat sie für die Einführungswoche neben Teamtrainer Marcus Richter auch Rudi Schwendemann als Selbstverteidigungstrainer, Horst Kiss vom Theater Baal Novo für einen Theaterworkshop und Harry Ott von der Stadtverwaltung, der über das Vereinsleben in Lahr informiert, verpflichtet. Ziel sei, die Schüler zu einem wertschätzenden Umgang miteinander zu bringen, ihre Selbstsicherheit zu stärken und sie fit fürs Leben und den Beruf zu machen.

In diesem Jahr läuft die Einführungswoche als Pilotprojekt, im kommenden Jahr soll sie auch für die zweijährigen Züge angeboten werden.