Für Dirigent Christian Warth (links) war es der letzte Auftritt mit dem Musikverein Reichenbach. Nach acht Jahren Zusammenarbeit gibt er den Taktstock ab. Foto: Alfons Vögele

Reichenbacher Musikverein begeistert Zuhörer mit Stücken zum Thema "Schöpfung"

Das Konzert des Musikvereins Reichenbach in der Pfarrkirche St. Stephanus ist gleichzeitig der Abschied vom langjährigen Dirigenten Christian Warth. Die Musiker haben für ihre Leistung viel Beifall erhalten.

Reichenbach. Nach mehreren Jahren griff der Musikverein Reichenbach die Tradition der Kirchenkonzerte wieder auf. Die Kapelle hatte Werke aus der Moderne aufgeführt, die im Zusammenhang mit dem Thema "Schöpfung" stehen. Mit dem Stück "Blue Planet" von Kurt Gäble eröffnete das Blasorchester die Darbietungen. Die drei Sätze behandelten den Schöpfungsbericht der Genesis und führten mit verdichteten musikalischen Botschaften und Effekten ins Chaos, das durch den Sündenfall entstand und endete mit nachdenklichen und harmonischen Ausblicken in eine geläuterte Zukunft.

Leonard Bernsteins "Make Our Garden Grow" aus dem Musical "Candide" glich einem Lied voller Hoffnung, das mit einem zarten Piano zum volltönenden Fortissimo führte und die Sehnsucht nach dem verlorenen Garten Eden musikalisch darstellte.

Es folgte das Lied "The Rose" von Amanda McBroom aus dem gleichnamigen Film in der Bearbeitung von Conny Rall. Die Reichenbacherin Desirée Lobé sang den bekannten Titel. Ihre klangvolle Stimme korrespondierte souverän mit der dezenten Begleitung durch das Orchester und gab so dem Stück eine besondere Note. Ein Medley aus dem Musical "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber führte musikalisch zu den letzten Tagen Jesu. Was bei der Aufführung des Musicals 1973 zu heftigen Diskussionen führte, klingt heute wie Anachronismus. Webbers Musik hat sich in der Zwischenzeit eine fast klassische Attitude erworben. Dies kam in der ausgewogenen Darbietung durch die Musikkapelle ausdrucksvoll zur Geltung.

Desirée Lobé und Stefan Gehringer glänzen als Solisten

Mit "Share my Yoke" von Joy Webb setzte das Orchester einen beachtlichen Schlusspunkt. Dem Stück lag eine schottische Volksweise zugrunde, die von Stefan Gehringer am Flügelhorn meisterlich dargeboten wurde. Als Zugabe spielte die Kapelle "Hallelujah" von Leonard Cohen, den Solo-Gesang übernahm Lobé, die sich in diesem Lied als Meisterin ihres Fachs erwies.

Vorsitzende Andrea Hierlinger dankte Besuchern, Musikern und vor allem Dirigent Warth für dessen achtjähriges Wirken als musikalischer Leiter. Stehende Ovationen machten diesen Dank und die Anerkennung spür- und hörbar. Mit dem Lied "Nehmt Abschied, Brüder" bedankten sich Dirigent und Musikkapelle gegenseitig für die gute Zusammenarbeit und die Treue ihrer Zuhörer.

INFO

Geschichte

Der Musikverein Reichenbach wurde 1865 als "Thalmusi" erstmals schriftlich erwähnt. 1895/96 wurde das Orchester unter dem heutigen Namen offiziell gegründet. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite www.mv-reichenbach.de