Die Gewinner (von links): Christa Heimann-Buß, Caroline Burkart, Hermann Billharz, Helga Rüdiger, Schirmherr Guido Schöneboom und Carola Horstmann Foto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Carola Horstmann und Helga Rüdiger gewinnen den Wettbewerb mit ihren literarischen Arbeiten

Zum dritten Mal ist am Montagabend der Mundartpreis "Lahrer Murre" verliehen worden. Erstmals war die Mediathek Ausrichterin des Wettbewerbs.

Von Marion Haid

Lahr. Kenner und Liebhaber des Alemannischen waren aufgerufen, Mundarttexte einzusenden, die in den Kategorien Lyrik und Prosa prämiert wurden. 35 Werke sind eingegangen, die von einer dreiköpfigen Jury, bestehend aus Ulrike Derndinger, Ludwig Hillenbrand und Stefan Pflaum, anonym bewertet wurden.

Den Prosapreis gewann Carola Horstmann aus Denzlingen vor Hermann Billharz aus Gutach. Die "Lahrer Murre" in der Lyrik ging an Helga Rüdiger, die heute in Würzburg lebt. Zwei zweite Preise wurden an Christa Heimann-Buß aus Kandern und an Caroline Burkart aus Lahr verliehen. Die Schirmherrschaft hatte Bürgermeister Guido Schöneboom übernommen. Mit sächsischem Zungenschlag gestand der Bürgermeister, der 2010 von Leipzig nach Lahr kam, dass es vier Jahre gedauert habe, bis er einem alemannischen Mundarttheaterstück vollständig folgen konnte. Unabhängig von der Region stehe Mundart für Identität, Zusammenhalt, Gemütlichkeit und Kulturgut. In Zeiten der Globalisierung verbinde Mundart und gebe Wärme und Geborgenheit, sagte Schöneboom.

Die Gewinner erhielten neben einem Preisgeld (200 Euro für den Erstplatzierten, 100 Euro für den zweiten Platz) eine Holz-Murr. Die Original "Lohrer Murre" ist ursprünglich ein Hefegebäck und sieht aus "wie e vorgschobini Unterlipp’, iwer der e z’ruckzogine Oberlipp leit", wie es Jonny Stapf bei der Feierstunde in "Lohrerditsch" erklärte.

Helga Rüdigers Siegergedicht "Huimet, Huimweh" sei aus dem Rahmen gefallen, würdigte Juror Stefan Pflaum. Rüdiger, gebürtige Lindauerin, hat sich mit den Sprachwurzeln beschäftigt, die auch in der Fremde niemand nehmen könne, aber doch schmerzlich vermisst werden: "Do hanne git’s niemd, wo rueft: Kommet inne, hocket ane!" Erst der Tod kann die Wurzeln kappen, von Rüdiger wehmütig in liebevollen Bildern und mit viel Herz beschrieben.

Alemannisch eignet sich aber auch, poetisch von einem Abend im Urlaub zu erzählen. In Carola Horstmanns prämierten Text beschreibt die Autorin eine Abendstimmung am Meer, den Wellengang und zwei ältere Herren in rosa Hemden, die konzentriert ihre Modellsegelbote zu Wasser lassen. "Das ist Hoch-Alemannisch zum Zungenschnalzen", lobte Ludwig Hillenbrand. Horstmann drücke Wehmut und Abschied aus und schuf den poetischen Text "Rosa Hemmli".

Umrahmt wurde die Feierstunde in der Mediathek von Entertainer Helmut Dold. In Alemannisch führte Mundartkünstler Heinz Siebold durch den Abend.