Ein bewegender Moment: Der MGV Reichenbach sang zum Finale des Konzerts zusammen mit den Don Kosaken. Foto: Vögele

Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff überzeugt beim Konzert auf Einladung des Männergesangvereins

Der Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff hat das Publikum am Sonntag begeistert. Das Konzert war der krönende Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Reichenbach.

Reichenbach. Die Pfarrkirche St. Stephanus war bis zum letzten Platz besetzt, als die 15 Sänger unter der Leitung ihres Dirigenten Wanja Hlibka im Chorraum der Kirche Platz nahmen und mit ihren Gesängen nicht nur den weiten Kirchenraum füllten, sondern auch die Herzen der Zuhörer erreichten. Dieser künstlerische und emotionale Hochgenuss wird allen Zuhörern unvergesslich bleiben.

Wanja Hlibka, seit 1967 selbst Chorsänger bei den Don Kosaken, führte mit Sängern die Zuhörer zu den Ursprüngen der russisch-orthodoxen Kirchenmusik, die die russische Seele in ihren Höhen und Tiefen erfahrbar macht.

Mit Chorsätzen wie "Gott sei mit uns" und "Der Engel rief der Gebenedeiten zu" sowie "Rette o Gott dein Volk" konnte das stimmgewaltige Ensemble die weihevollen, ja mystischen Gesänge der Liturgie in ihren tradierten Formen übertragen, wobei weitere Chöre wie "O Herr, wir singen dir" von Sergej Rachmaninow oder "O bester Freund" von Serge Jaroff die Seele in kühnen Klangbildern offenbarten. Klosterchöre wie "Abendglocken" und "Die zwölf Räuber“ bestachen ebenso in ihren abwechslungsreichen Tempi und Lautstärken, vom mächtigsten Fortissimo zum zarten Pianissimo. Und immer wieder die flehentlichen Bitten des "Gospodin pomilu – Herr, erbarme dich", die auch von dem tiefen Leid kündet, das in diesen oft so schwermütig klingenden Gesängen zum Ausdruck kommt.

Im zweiten Teil sangen die Don Kosaken Volkslieder ihrer Heimat, wobei "Stenka rasin" oder "Suliko" nicht fehlen durften. Überschäumende Lebensfreude kam den Liedern "Himbeerernte" oder "Grünes Gras und Kalinka" ebenso zum Tragen wie in den Liedern "Schneegestöber", "Moskauer Nächte" und "Die Petersburger Straßen". Sie lebten ganz von Gegensätzen wie Lebenslust und Melancholie, die durch die ausgezeichneten Stimmen der Solisten unüberbietbar nachgefühlt werden konnten. Das Lied "Eintönig klingt hell das Glöckchen" war einer der Höhepunkte.

Zum Schluss sang der Reichenbacher Jubiläumschor gemeinsam mit den Don Kosaken unter der Leitung von Reiner A. Kammerer das stimmungsvolle Lied "Still ruht die See" von Heinrich Pfeil. Der stellvertretende MGV-Vorsitzende Rainer Bühler dankte allen, die gekommen waren, und allen, die es möglich machten, dass der weltberühmte Chor in Reichenbach gastieren konnte. Nach dem Konzert lud der Männergesangverein ins Pfarrheim ein, um die Jubiläumsfeierlichkeiten abzurunden.