Zwischen Römer- und Martin-Luther-Straße wäre ein geeigneter Standort, findet die Unterzeichnerin. Foto: Ehrlich Foto: Lahrer Zeitung

Drei Ordner mit Unterschriften im Gemeinderat übergeben

Von Mark Alexander

Lahr. Mehr als 1000 Unterschriften gegen den geplanten Moschee-Standort sind gestern Abend an Lahrs Rathauschef übergeben worden. Die Unterzeichner befürchten Lärm und fordern eine neue Suche.

Die neue Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde wird an der Ecke Römerstraße/Vogesenstraße gebaut. Diese Entscheidung hat der Gemeinderat Anfang Juni getroffen – nach hitziger Debatte. Nun legen Anwohner ihr Veto ein. 1174 Unterzeichner sind mit diesem Standort nicht einverstanden.

"Wenn hier Güterzüge vorbeifahren, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr", sagt Ulla Steiner. Sie wohnt in einem der Hochhäuser in der Römerstraße. Sie fürchtet nun eine weitere Lärmquelle durch den Moschee-Neubau. Außerdem hält sie das geplante Gebäude für deutlich zu groß.

Die Unterzeichner der Liste stammen laut Steiner aus der Römer-, Vogesen-, Wilhelm-, Albrecht- und Leopoldstraße, der Breslauer Straße sowie der westlichen Schwarzwaldstraße bis zum Kreisel in der Freiburger Straße. "Viele Lahrer Bürger oder Auswärtige, die regelmäßig in das Viertel zum Einkaufen kommen, zum Friseur gehen, die Praxen besuchen, hier ihre Arbeit haben oder regelmäßig private Besuche im Viertel machen, haben den Standortprotest ebenfalls unterschrieben", sagt Ulla Steiner.

Gleichzeitig bitten die Unterzeichner die Stadtverwaltung, "einen anderen, besser geeigneten Platz für die Moschee zu finden". Steiner legt Wert darauf, dass man den Neubau einer Moschee mit Kulturzentrum in Lahr nicht ablehne. Am Standort Römer- und Vogesenstraße seien aber "Nutzungskonflikte" unvermeidlich.

"In den beiden Hochhäusern an der Römerstraße, die nur wenige Meter vom Moschee-Neubau entfernt wären, plädieren über 61 Prozent aller Bewohner dafür, dass ein neuer Standort für die Moschee gesucht wird", heißt es in dem Schreiben, das neben der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat auch Hasan Babur erhalten hat, der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde Lahr.

Dieser ist über die Aktion gar nicht erfreut. In diesem Jahr habe es mehrere Treffen gegeben, berichten Steiner und Babur übereinstimmend – inklusive eines Besuchs in der alten und zu kleinen Moschee in der Friedrichstraße. "Ich habe immer wieder versucht, die Bedenken auszuräumen", sagt Babur. Trotzdem sei es nun zu der Unterschriftensammlung gekommen.

Ulla Steiner plädiert für ein Grundstück an der Ecke Römer- und Martin-Luther-Straße. Mit diesem hätte sich auch die Türkisch-Islamische Gemeinde anfreunden können. Steiner habe – trotz mehrfacher Nachfragen – von der Stadtverwaltung aber keine "nachvollziehbaren Argumente" gehört, warum ein Bau dort nicht möglich sei. Für Babur ist die Sache derweil klar: Die Stadt habe Erweiterungsmöglichkeiten für die benachbarten Schulen als Grund genannt.

"Wir nehmen das ernst", sagte OB Wolfgang G. Müller im Rat, nachdem er drei Ordner mit Unterschriften erhalten hatte. "Der aktuelle Standort muss sich bewähren." Man habe einen Umweltbericht und eine schalltechnische Untersuchung in Angriff genommen. Einen Bauantrag gebe es noch nicht.

Hasan Babur verweist auf die Standortentscheidung, die die Kommunalpolitik getroffen hat. Die Türkisch-Islamische Gemeinde hat den ersten Entwurf mittlerweile überarbeitet. In den nächsten Tagen sind Gespräche mit der Stadtverwaltung geplant.