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Stadt Lahr kritisiert die Pläne der WRO, sich bei der Förderung von Existenzgründern zu engagieren

Von Stefan Maier

Die Stadt ist skeptisch gegenüber den Plänen der Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau (WRO), Existenzgründungen zu fördern. Die Kritik: Das Konzept sei zu unpräzise, außerdem gebe es schon ähnliche Programme der Kammern.

Lahr. "Gründung Innovation Ortenau" (GIO) ist der Arbeitstitel des Projekts, der der Ende Juni ausgeschiedene WRO-Geschäftsführer Manfred Hammes auf den Weg gebracht hat. Hammes, so die Stadtverwaltung, habe "zu Recht das Thema Existenzgründungen als ein besonders wichtiges, besonders lohnendes und besonders zu bearbeitendes Geschäftsfeld der WRO definiert". Mit dem Projekt GIO, so sieht es die WRO-Verwaltung, soll ein "breit gefächertes Beratungsangebot für alle Gründer aus dem Gebiet der Wirtschaftsregion Ortenau entwickelt werden". Existenzgründer sollen "während aller Gründungsphasen begleitet werden". GIO soll laut WRO keine Aufgaben übernehmen, die schon eine andere Institution in der Region ausführt. Bestehende Gründerzentren sollen durch GIO unterstützt werden. Das Ganze hat seinen Preis: Um eine Stelle finanzieren zu können, soll der Mitgliedsbeitrag, die die Mitgliedsgemeinden der WRO bezahlen müssen, um 20 Cent pro Einwohner erhöht werden. Im Fall von Lahr wären des rund 9000 Euro pro Jahr. Bisher zahlt die Stadt 90 Cent pro Einwohner und Jahr für ihre WRO-Mitgliedschaft.

Der Stadtverwaltung ist das GIO-Konzept viel zu ungenau. "Es wird nicht klar genug, dass Doppelstrukturen vermieden werden", sagt Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller, der das Projekt bereits bei den Beratungen im WRO-Aufsichtsrat und bei der Gesellschafterversammlung abgelehnt hat, gegenüber unserer Zeitung. Es müsse sichergestellt werden, dass es keine Konkurrenz gibt, so der OB, der auch wegen der geplanten Finanzierung Bedenken hat: "Wenn man es richtig machen will, reicht eine Stelle nicht aus", sagt Müller.

Die Stadtverwaltung will deshalb erreichen, dass Aufgaben und Ziele für GIO "präziser" dargestellt werden. Eine Konzentration auf besonders innovative Gründungsbereiche, zum Beispiel aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie sollte erfolgen. Die Verwaltung schlägt vor, als Grundlage die im Ortenaukreis vorhandenen Schlüsselbranchen zu identifizieren und daraus zukunftsträchtige Bereiche für Gründungen und Ansiedlungen abzuleiten. "Ein Mehrwert von GIO" könnte für Hochschulabsolventen entstehen, die während oder nach Ende des ihres Studiums ein Unternehmen gründen wollen", so die Stadtverwaltung.

Ein weiterer Punkt, den sie betont: "Es ist wichtig, dass keine Doppelstrukturen zu anderen Gründungsaktivitäten der IHK und der Handwerkskammer entstehen". Beide Kammern würden sich bereits in vielfältiger Weise in der Ortenau mit Beratungsangeboten für Firmengründer engagieren. Insbesondere die IHK Südlicher Oberrhein stelle viele dezentrale Angebote zur Verfügung und schaffe derzeit eine Basisversorgung für Unternehmensgründer. Auch die Stadt Lahr fördere Unternehmensgründungen und verfolge das Ziel, "Start-Up-Unternehmen für eine Gründung in Lahr zu begeistern". Deshalb gebe es seit dem vergangenen Jahr einen "Gründerpreis der Stadt Lahr". Ein weiteres Beispiel dafür, wie Gründungen in Lahr gefördert wurden, seien Veranstaltungsreihen wie "Von der Geschäftsidee zur Firmengründung".

Der Gemeinderat befasst sich bei seiner Sitzung am Montag, 25. Juli, ab 17.30 Uhr im Rathaus II mit diesem Thema. Geht es nach der Verwaltung, lehnt der Gemeinderat eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags um 20 Cent pro Jahr und Einwohner ab.