Gülistan Kizmaz (links) und Vanessa Riebel haben bei einer Typisierungsaktion teilgenommen. Beide kamen für eine Spende infrage und zögerten keine Sekunde. Foto: Breuer Foto: Lahrer Zeitung

Knochenmarkspende: Gülistan Kizmaz und Vanessa Riebel helfen an Leukämie erkrankten Menschen

Von Christine Breuer

Immer wieder hört man von Typisierungsaktionen, bei denen potenzielle Knochenmarkspender gesucht werden. Aber was passiert, wenn man ausgewählt wird? Vanessa Riebel und Gülistan Kizmaz geben die Antwort auf diese Frage.

Lahr. Beiden haben erst vor kurzem den für leukämiekranke Menschen lebenswichtigen Stoff gespendet. Die eine musste eine Operation über sich ergehen lassen, die andere hing über vier Stunden lang am Tropf, respektive an einer Art Blutwäsche. Und doch würden es beide wieder tun: Stammzellen respektive Knochenmark spenden.

Die beiden Schülerinnen des gymnasialen Zugs der Hauswirtschaftlichen Schulen im Mauerfeld haben im vergangenen Jahr an einer Typisierungsaktion teilgenommen, die der damalige Abiturjahrgang an der Schule organisiert hatte. Und es war wie ein Sechser im Lotto: Beide kamen für die Spende infrage. Vanessa für einen 28-jährigen Belgier, Gülistan für ein einjähriges Mädchen aus dem Iran.

Damit hatte keine der beiden gerechnet und doch gab es, als es soweit war, kein Überlegen. Vanessa, die zur Zeit der Benachrichtigung auf Klassenfahrt war, unterzog sich nach ihrer Rückkehr einer Voruntersuchung und anschließend täglichen Injektionen, die die Produktion von Stammzellen im Blut anregen sollten. "Ich hab es aber nicht geschafft, mich selbst zu spritzen. Das hat mein Vater gemacht", erzählt die 21-Jährige. Viereinhalb Stunden wurde ihr Blut entnommen, die Stammzellen herausgefiltert und das Blut wieder zugeführt. "Mir war ein bisschen schwindlig, mehr nicht", stellt sie fest. Dabei hatte sie im Vorfeld ein bisschen Bammel, wie sie zugibt. "Die Spritze ist dicker als normalerweise beim Blut abnehmen. Das hat ein bisschen weh getan. Aber sonst war es nicht weiter schlimm." Begleitet wurde Vanessa von ihren Eltern.

Gülistan wurde nach Köln in eine Privatklinik eingeladen, in der sie zwei Nächte bleiben musste. Ihr wurden bei einer Operation zweimal ein halber Liter Knochenmark aus der linken und rechten Seite des Beckenknochens entnommen.

Schmerzen, erzählt die 19-Jährige aus Friesenheim, habe sie im Anschluss schon gehabt. Aber "das war erträglich". Die Gewissheit, einem Kind möglicherweise das Leben gerettet zu haben, wiege alles auf. Die Schülerin fühlte sich in der Klinik gut aufgehoben und versorgt. "Die Pflegekräfte haben alles getan, damit ich mich wohl fühlen konnte", sagt sie und erinnert sich noch gut an die "tolle Verpflegung". Das sei "First Class" gewesen. Ihre Schwester habe sie sowohl zur Voruntersuchung als auch für die Zeit der Operation begleitet.

Vanessa wird mit dem Empfänger ihrer Stammzellen keinen Kontakt aufbauen können. Das ist in Belgien nicht erlaubt. Die Legelshursterin bedauert das. Da hat Gülistan mehr Glück. Sie kann in zwei Jahren versuchen, mit dem kleinen Mädchen im Iran in Kontakt zu kommen. "Mich würde schon interessieren, wer das ist und wie es ihr geht", sagt Gülistan und hofft, dass sie das Mädchen eines Tages treffen wird.