Karl-Rainer Kopf (von links) formulierte seine erneute Kandidatur für den Landtag in Reimform. Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner und die Lahrer Stadträte Roland Hirsch und Walter Caroli hörten gespannt zu. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Karl-Rainer Kopf gibt beim Heringsessen der SPD seine Kandidatur für Landtag bekannt

Von Jürgen Haberer

Lahr/Ringsheim. Beim traditionellen Heringsessen im "Hirschen" in Ringsheim hat die SPD in der südlichen Ortenau mit Zuversicht in Richtung Landtagswahl geblickt. Karl-Rainer Kopf soll erneut als Kandidat für den Wahlkreis 50 nominiert werden.

Der Spitzenkandidat der CDU muss niemandem Angst machen: Beim politischen Aschermittwoch an der südlichen Kreisgrenze stand der "böse Wolf" als putziges Plüschtier vor dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden auf dem Tisch. Karl-Rainer Kopf (47) gab in Reimform seine Kandidatur bei der Landtagswahl 2016 bekannt. Die Nominierung soll noch vor der Sommerpause erfolgen.

Er ist zuversichtlich: "Rotkäppchen wird den Wolf auch dieses Mal in die Schranken weisen", wie Kopf betonte. Schwierigkeiten haben die Genossen eigentlich nur mit der Farblehre: Rot-Grün würde ihnen deutlich besser behagen als die aktuelle Konstellation Grün-Rot. Der Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner und die Emmendinger Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle stießen derweil in dasselbe Horn. "Die Menschen im Land sehen, dass die Landesregierung gut arbeitet. Sie werden ihr erneut das Vertrauen schenken", so Wölfle.

Fechner richtete den Blick auf die Bundespolitik, auf die in der Koalition bewegten Meilensteine wie die Einführung des Mindestlohns, die von Parteichef Sigmar Gabriel vorangetriebene Energiewende, die Rente mit 67. Nun müsse die Partei zusehen, dass sie ihre erfolgreiche Regierungsarbeit auch transportiere. Es könne nicht sein, dass die Genossen im Kohlenbunker schuften, während sich Angela Merkel und die CDU auf dem Sonnendeck räkeln.

Die mittlerweile 38. Auflage des Heringsessen war geprägt von vielen Redebeiträgen, bei denen Walter Caroli mit einer Satire über "König Winfried und Graf Nils" aufwartete, bei der Wolfgang Miessmer eine "Genderneutrale Straßenverkehrsordnung" skizzierte und davon berichtete, dass in Berlin-Kreuzberg die Herren- und Damentoiletten durch Stille Örtchen mit der Aufschrift "Sonstige" ergänzt werden sollen. In den munteren Austausch der Genossen mischten sich aber auch ernste Töne. Die Ereignisse in der Ukraine wurden immer wieder angesprochen. Fechner würdigte das besonnene Agieren von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und betonte die Notwendigkeit einer Verhandlungslösung. Während der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Dreßen Verständnis für die Haltung Russlands zeigte, forderten andere eine deutlich härtere Gangart seitens des Westen.

Auch die Anti-Islam-Demonstrationen im Osten Deutschlands wurden mehrfach angesprochen. Während einige für einen verstärkten Dialog plädierten, fanden Roland Hirsch und Dietrich Elchlepp deutliche Worte. Beide geißelten das erneute Aufkommen nationalistischer Tendenzen.

Ein wichtiges Thema auch der Ausbau der Rheintalbahn: Hier wurde mehrfach die Haltung der Bürgermeister in der südlichen Ortenau kritisiert aufgrund ihres wenig hilfreichen Beharrens auf einer Verwirklichung der Antragstrasse. Ambros Hog aus Ringsheim hatte dazu ein selbst geschriebenes Volkslied verfasst mit dem Fazit, dass nur noch ein Tunnel an der Autobahn helfe: der Einsatz von "Herren + Knecht".