Isaac Molina mit seiner Gastgeberin Marlies Llombart, Vorsitzende des Freundeskreis Alajuela-Lahr Foto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Austausch: Lahr hat Besuch aus der Partnerstadt in Costa-Rica

Lahr. Isaac Molina ist 21 Jahre alt und der Sohn von Fabio Molina, dem ehemaligen Bürgermeister von Lahrs Partnerstadt Alajuela in Costa-Rica. Über den Freundeskreis Alajuela-Lahr ist der junge Costa-Ricaner jetzt zum zweiten Mal in Deutschland. Doch es ist kein Urlaubsaufenthalt.

Gutgelaunt sitzt Molina mit Marlies Llombart, der Vorsitzenden des Freundeskreises, im Café Burger. Der junge Mann spricht ein einwandfreies Deutsch. Sein Interesse an der Sprache wurde über die Städtepartnerschaft geweckt. In Costa-Rica gebe es aber wenig Möglichkeiten, Deutsch zu lernen, erzählt er. Bevor Molina 2013 erstmals nach Deutschland reiste, besuchte er auf Anraten von Marlies Llombart einen Deutschkurs, und zwar nebenbei im Abschlussjahr seines Gymnasiums, erzählt er. Im Dezember ist der junge Mann, der in Costa Rica Unternehmensführung und Französisch studiert, wiedergekommen. Um ein Deutschniveau zu erreichen, das es ihm erlaubt, hier zu studieren, hat er in Freiburg Sprachkurse besucht.

Viel vom Land hat Molina, seit er in Deutschland ist, noch nicht gesehen – das Büffeln hatte Vorrang. Seit Dezember standen täglich sechs Stunden Deutsch auf dem Stundenplan. Sein großes Ziel ist es, auf der Uni Mainz-Germersheim "Sprache, Kultur, Translation" zu studieren: Molina möchte Dolmetscher werden. Neben einem hohen Deutschniveau muss er für das Studium einen Bachelor-Abschluss nachweisen. Sein Schulabschluss in Costa-Rica werde in Deutschland nicht als Zugangsberechtigung für ein Studium anerkannt, berichtet Molina.

Die Globalisierung verlange es, offener und toleranter zu sein. "Durch solche Projekte wie diesen Austausch lernt man, andere einfacher zu verstehen", sagt Molina und bestätigt "ohne Zweifel", sich später aktiv für die Städtepartnerschaft zwischen Lahr und Alajuela einsetzen zu wollen.

Bevor es in 14 Tagen zurück nach Costa-Rica geht, wo er seine beiden Studiengänge abschließen möchte, steht erst noch ein "Touristenprogramm" für ihn an. So reist er zum Beispiel nächste Woche nach Bayern, um Schloss Neuschwanstein zu besuchen.

Der Schock bei der Ankunft in Deutschland sei "nicht so groß" gewesen. Eher schon sei der Winter ein Problem. In Alajuela werde es höchstens 16 Grad kalt – im Vergleich dazu sei es in Deutschland schon "sehr, sehr, sehr kalt", erzählt der Student lachend. Besonders die Ordentlichkeit der Deutschen ist ihm aufgefallen. So beobachtete er verwundert in einer katholischen Messe, wie sich die Gläubigen bei der Kommunion in einer Reihe anordneten. "In Costa-Rica stürmen alle los." Und er hat Gefallen am Müsli gefunden, das in Costa-Rica nur in wenigen Supermärkten zu kaufen sei.

Molina wohnt zurzeit bei Familie Llombart in Lahr. Dort fühle er sich zu Hause. "Die Gastfreundschaft ist unvergleichlich", schwärmt der junge Mann.