Hannah Born (links) und Martina Müllerleile mit ihren Fürst-Pless-Hörnern und in den Uniformen der Jagdhornbläser. Neben dem Musizieren ist die Beschäftigung mit ihrem Hund "Dux" ein weiteres Hobby von Hannah Born. Foto: Axel Dach

In der Lahrer Jagdhornbläsergruppe spielen auch zwei Frauen mit

Martina Müllerleile war lange Jahre die einzige Jagdhornbläserin in der Bläsergruppe der Jägervereinigung Lahr. Seit März hat sie Verstärkung bekommen von Hannah Born. Die beiden Frauen spielen mit Begeisterung ihre Fürst-Pless-Hörner.

Lahr. Martina Müllerleile aus Seelbach und Hannah Born aus Herbolzheim sind die einzigen Frauen in der 17-köpfigen Jagdhornbläsergruppe. Als Müllerleile 2010 beschloss, als Jagdhornbläserin in der Lahrer Gruppe mitzuwirken, stieß sie auf etwas Skepsis, waren in dem Ensemble bis dahin doch nur Männer aktiv. Doch die Frau, selbst Jägerin, konnte die Männer überzeugen und bereichert die Gruppe nun seit sieben Jahren. Auch Hannah Born aus Herbolzheim, ebenfalls Jägerin, begeistert sich für das Fürst-Pless-Horn und spielt seit März ebenfalls in dem Ensemble mit. Beide Frauen sagen: "Es macht uns viel Spaß, außerdem wird so das musikalische Brauchtum der Jäger gepflegt."

Einfach sei es nicht, den Instrumenten die richtigen Töne zu entlocken, sind sich beide einig. Die Technik erfordere Übung – auch die Lippenspannung müsse trainiert werden. Müssen Jagdhornbläser doch ihre Lippen wie eine Membran schwingen lassen und die Luft gezielt führen. Auch die Bauchatmung sei sehr wichtig.

In der Bläsergruppe der Jagdhornvereinigung Lahr werden sowohl Parforce-Hörner als auch Fürst-Pless-Hörner gespielt. Beide Naturhörner haben fünf Naturtöne, berichten die beiden Jagdhornbläserinnen. In der B-Probe spielen drei Bläser Parforcehörner, der Rest der Gruppe Fürst-Pless-Hörner. Allerdings hätten auch alle ein Parforcehorn, mit dem zum Beispiel für Hubertusmessen das "Es" geübt werde, erzählt Martina Müllerleile.

Die Gruppe spielt zur Jagd auf, gibt aber auch Konzerte

Montags um 19 Uhr treffen sie sich mit ihren männlichen Kollegen unter der Leitung von Bläserobmann Benjamin Jülch im großen Saal der "Linde" in Reichenbach. Die Gruppe besteht fast nur aus Jägern und eben aus zwei Jägerinnen. Dem Bläserobmann steht noch der musikalische Leiter Moritz Billian zur Seite, der mit der Gruppe Kompositionen einstudiert und für den musikalischen Part verantwortlich ist.

Die Bläsergruppe unterstützt die Jägervereinigung, indem sie deren Veranstaltungen musikalisch umrahmt. Hauptsächlich spielt die Gruppe an Geburtstagen, bei der Jagd und bei öffentlichen Auftritten wie der Wild-Fisch-Messe in Offenburg. Auch bei Beerdigungen sind die Jagdhornbläser zu hören. Darüber hinaus nimmt das Ensemble Auftrittswünsche entgegen, wofür Jülch der Ansprechpartner ist.

Um bei der Gruppe anfangen zu können, müsse man keine Vorkenntnisse mitbringen. Infos und Kontaktaufnahme zur Jagdhornbläsergruppe sind über die Internetseite www.jaeger-lahr.de erhältlich. Interessierte – auch Frauen– können zum Schnuppern einfach montags um 19 Uhr in den Lindensaal kommen. Verstärkung ist erwünscht, liegt der Altersdurchschnitt doch bei 60 Jahren. Es fehlt an jungen Nachwuchsbläsern aus der Reihe der Jägerschaft, wird auf der Internetseite der Jagdhornbläser informiert.

Wer kein Horn besitzt, kann sich in der Anfangszeit eines ausleihen, sagt Müllerleile. Momentan ist allerdings Sommerpause, die erste Probe nach den Sommerferien wird am Montag, 18. September, ab 19 Uhr im Lindesaal in Reichenbach, Gereutertalstraße 24, abgehalten.

INFO

Fürst-Pless-Horn

Das Fürst-Pless-Horn, kurz Plesshorn, ist ein in der Tonart B gestimmtes Blechblasinstrument. Benannt wurde es ab 1880 nach Hans Heinrich XI., Fürst von Pless, seines Zeichens Oberstjägermeister unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II., der wesentlich zur Verbreitung dieses Instruments beitrug. Verwendet wird das Horn nach wie vor als Signalinstrument zum Blasen bestimmter Jagdhornsignale bei Gesellschaftsjagden, den sogenannten Jagdleitsignalen. Daneben wird das Instrument auch im Jägerbrauchtum und in sogenannten Bläsergruppen oder Bläsercorps eingesetzt – hier auch zusammen mit Parforcehörnern in B.