Die neue Fuß- und Radwegebrücke soll auch das neue "Eingangstor" der Stadt Lahr werden.Grafik: Archiv Foto: Lahrer Zeitung

Umfangreiche Planungen sorgen für Verzögerungen bei der Brücke

Es bleibt dabei: Trotz Verzögerungen soll die Brücke über den Autobahnzubringer pünktlich im Sommer 2017 fertig sein. Der derzeitige Stillstand hängt laut Landesgartenschau-Gesellschaft mit aufwendigen Planungen zusammen.

Lahr. Die neue Fuß- und Radwegebrücke soll nicht nur der "Hingucker" der Landesgartenschau schlechthin sein, sondern auch das neue "Eingangstor" der Stadt und ein Lahrer Wahrzeichen werden. Fünf Millionen Euro soll die Brücke mit dem 50 Meter hohen Pylon kosten, die den künftigen Seepark und den Bürgerpark miteinander verbinden soll. Im Sommer hätte eigentlich der "Brückenschlag" über den Autobahnzubringer erfolgen sollen, was jedoch verschoben wurde (wir haben berichtet). Aufgrund der komplexen Ausführungsplanung für den Stahlbau der Brücke sei die Abstimmung zwischen planendem Ingenieurbüro und der ausführenden Stahlbaufirma aufwendiger als erwartet, begründete die Landesgartenschau-Gesellschaft im September die Verzögerung.

Nicht zuletzt aufgrund einer Reihe von Gerüchten nannte die Landesgartenschau-Gesellschaft gestern bei einem Pressegespräch Details, warum es zu Verzögerungen gekommen ist. "Nach einer ersten intensiven Bauphase ruhen Bauarbeiten auf dem Gelände", was jedoch "kein Grund zur Beunruhigung" sei, versichern die beiden Geschäftsführer Ulrike Karl und Tobias de Haën: "Auch wenn die ersten anvisierten Zeitpläne sich verschoben haben, wird die Brücke rechtzeitig zur Gartenschau fertiggestellt."

Karl und de Haën erläuterten, was bisher geschehen ist: Im Sommer und Herbst 2016 wurden auf dem Gelände zunächst die Baugruben hergestellt (rund 1300 Kubikmeter) und Boden für Baugrubenverfüllung eingebaut (rund 800 Kubikmeter). Anschließend seien 46 Bohrpfähle einbetoniert worden. Für das Pylon-Fundament seien etwa 649 Kubikmeter Beton und 145 Tonnen Betonstahl verarbeitet worden. "Alle Arbeiten im Bereich des Stahlbetonbaus sind somit schon weit fortgeschritten", so die Landesgartenschau-Gesellschaft.

Brückenschlag soll im Sommer kommen

Damit die Brücke im kommenden Jahr reibungslos und fehlerfrei eingehängt werden kann, sei jetzt "millimetergenaue Präzisionsarbeit angesagt", erläuterten Karl und de Haën zusammen mit Georg Hornung von der Lahrer Firma Meurer-Bau. In einem Werk in Osnabrück würden momentan die sogenannten "Igel" angefertigt: Damit werden die jeweils rund acht Tonnen schweren und vier Meter langen Stahleinbauteile, die wie Stacheln aussehen und später die Verbindung zwischen dem Beton und der Stahlkonstruktion der Brücke darstellen (siehe Info). Die Herstellung solcher Elemente ist für die ausführende Firma kein Routinegeschäft, "sondern braucht Zeit für ständige Überprüfung und Optimierung, bevor es letztlich in die tatsächliche Produktion geht".

"Wenn der ›Laie‹ am Ende das fertige Bauwerk sieht, lässt sich nur selten erahnen, welch immenser Planungs- und Abstimmungsprozess dahinter steht", so die Landesgartenschau-Gesellschaft: Einer ersten Entwurfsplanung folge die Ausführungsplanung und in einem weiteren Schritt die Werkstattplanung. "Genaue Zeiträume für diese Abstimmungs- und Optimierungsprozesse im Vorfeld zu definieren, ist schwierig, deshalb lassen sich sichtbare ›Baustopps‹ vor Ort nur selten vermeiden", so die LGS-Gesellschaft. Bei der ersten Zeitplanung zum Brückenbau für diese Planungsphasen genügend "Puffer" einberechnet wurde, sodass die Verzögerungen keine Auswirkungen auf das Gesamtprojekt haben. "Wir haben den großen Vorteil, dass wir Zeit haben", so de Haën. "Es gab zu keinem Zeitpunkt ein statisches Problem. Aber die Planung muss immer wieder von Statikern überprüft werden", betonte Karl.

"Am Ende der diversen Abstimmungsschritte steht nun letztlich die Produktion dieser Bauteile", so die Landesgartschau-Gesellschaft zu den "Igeln". Geplant sei, diese im Frühjahr einzubetonieren, um dann im nächsten Schritt im Sommer 2017 die Brücke einzuhängen. "Keine Auswirkungen hat diese Verzögerung auf die weiteren Baumaßnahmen in den beiden Parkteilen", versichert die Landesgartenschau-Gesellschaft.

Die Brücke über den Zubringer soll zwar im kommenden Jahr fertig sei, in Betrieb genommen wird sie freilich erst zur Eröffnung der Landesgartenschau am 12. April 2018. Das hat laut Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller nicht zuletzt steuerliche Gründe.

INFO: "Igel"

Die Bezeichnung "Igel" entstand im Lauf der Planungsphase und ist eine Kurzbezeichnung der Widerlager-Stahleinbauteile, die den Beton und die Stahlkonstruktion der Brücke verbinden. Die Teile müssen die enorme Spannung der gebogenen Brückenkonstruktion ins Fundament übertragen. An die Außenflächen der Stahleinbauteile werden rund 440 sogenannte Kopfbolzen angeschweißt, daher erinnert das Konstrukt optisch an die Stacheln eines Igels.