Die Singgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland sang anlässlich des Tags der Heimat. Foto: Bohnert-Seidel

Tag der Heimat: Vereinigte Landsmannschaften erinnern an ihre Herkunft

Lahr. "Das jährliche Treffen am Tag der Heimat ist eine Herzensangelegenheit und dient dem Erinnern an unvergessliche Spuren. Heimat ist des Herzens Echo", erklärte Irma Barraud, Kreisvorsitzende des Bundes der Vertriebenen/Vereinigte Landsmannschaften. Der Gedenktag unter dem Motto "Identität schützen – Menschenrecht achten" stand im Zeichen des 75. Jahrestags der Deportation der Deutschen aus Russland. Zudem feiert die Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Lahr, 65-jähriges Bestehen.

Die Veranstaltung am Sonntag im Aktienhof war mit gut 80 Personen, die unter anderem aus Freiburg, Offenburg und Gengenbach angereist waren, gut besucht. Die Vorsitzende der Kreisgruppe Lahr begrüßte Mitglieder der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, der Sudetendeutschen, der Schlesier, der Banater Schwaben, der Siebenbürger Sachsen und der Spätaussiedler aus Russland.

Peter Frank, Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, ging auf die Geschichte Schlesiens und die Gründung der Landsmannschaft am 14. Juli 1950 in Lahr ein. Musikalischen erinnerte das Akkordeon-Duo Anja Bergmüller und Inge Herr an die Kultur der unterschiedlichen Landsmannschaften.

"Wenn wir uns auch längst eingewöhnt, uns Gedanken nicht mehr quälen, die Heimat wird uns am Ende immer fehlen. Bild und Zeit bleiben verewigt, in deutlicher Lebendigkeit", zitierte Christa Scholz aus einem Gedicht von Olga Brauner.

Gastredner betonen die Wichtigkeit des Erinnerns

Selbst nach sieben Jahrzehnten seien noch nicht alle Wunden verheilt, betonte Barraud. Ihr Dank galt den schlesischen Landsleuten, deren ihre Liebe zur Heimat nie ein Ende gefunden habe. Stattdessen hätten sie diese wiederbelebt und in Ehren gehalten. Barraud dankte vor allem dem Ehepaar Hermann und Christa Scholz.

"Identität ist das unsichtbare Fluchtgepäck", erklärte Barraud. Die Erinnerung an die Heimat sei notwendig, damit die Geschichte nicht vergessen werde. Es sei an der Zeit, Vertreibung zu ächten. "Wir können nicht jedem helfen, aber den Menschen mit Anteilnahme und Achtung begegnen."

Bürgermeister Tilman Petters erklärte, das Leid der Vertriebenen wie die Deportation der Russlanddeutschen gehöre ins kollektive Gedächtnis der Menschen. Die Spätaussiedler seien in Lahr angekommen und würden mitreden und mitgestalten. Im Hinblick auf die Demonstration einiger Spätaussiedler gegen die Aufnahme von Flüchtlingen im vergangenen Jahr (wir haben berichtet) betonte er aber, es gelte zu bedenken, dass der Flüchtlingsschutz auch ein Menschenrecht sei. Lahr sei eine Stadt des Ankommens und der neuen Heimat für alle Menschen.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß dankte den Landsmannschaften für ihr Engagement. Es komme darauf an, Versöhnung und Vergebung möglich zu machen. Auch dafür stünden die Landsmannschaften. Mit Liedern und Gedichten klang der Nachmittag aus.