Rebecca Leins und Timo Matt spielen »Rebeccas Lied«. Foto: Haid Foto: Lahrer Zeitung

Soirée des interkulturellen Beirats und des CSG / Zivilcourage als Thema

Von Marion Haid

Lahr. »Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Böses tun, sondern wegen der Menschen, die daneben stehen und sie gewähren lassen«, sagte einst Albert Einstein. Passend dazu hat am Samstag das Thema Zivilcourage bei einer Soirée im Mittelpunkt gestanden.


Mitglieder des interkulturellen Beirats lasen dabei Gedichte in ihrer Heimatsprache vor, umrahmt wurde der Abend mit Musik, die in der Kompositions-AG des Clara-Schumann-Gymnasiums geschaffen wurde.


Mit dem Tod der Offenbacher Studentin Tugce bekam der Abend eine besondere Brisanz. Einen kleinen Schwerpunkt der Soirée bildeten die Gedichte von Janko Messner, der in seinen Büchern und Gedichten den Widerstand slowenischer Kärntner gegen den Nationalsozialismus und die Behandlung von Minderheiten in Österreich kritisch aufgriff. Viele seiner Gedichte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und bekommen so einen ganz anderen Klang. Auf Vietnamesisch trug Dai Trang Nguyên »Wem gehört denn unsere Erde?« vor. Janko Messner habe Zivilcourage gezeigt, in dem er provozierte, meinte Sonia Kmitta. Sie rezitierte auf Französisch ein Gedicht über das Böse, das über die Erde gehe und tiefe Wunden in sie schneide. Trotzdem erträume sie sich unablässig die Liebe. Dieses Gedicht hat Tabitha Volohonsky aus der Jahrgangsstufe Eins des Clara-Schumann-Gymnasiums in einen musikalischen Morsecode umgesetzt. Dabei kämpfen Violine und Klavier verzweifelt gegen ein Band an, von dem Sirenengeheul, Maschinengewehrsalven, Raketeneinschläge und durchdringend das Martinshorn erklingen.


Der islamische Philosoph Mevlânâ Celâleddîn Rûmî hat im 13. Jahrhundert viele Jahre im türkischen Konya gelebt und dort den Mevlevi-Derwisch-Orden gegründet. In seinen sieben Ratschlägen forderte er unter anderem »großzügig und hilfsbereit wie ein Fluss zu« sein. Außerdem zitiert wurden Rassul Gamsatow, Can Yücel und Badr Shakir as-Sayyab.


Bemerkenswert wie die Gedichte aus verschiedenen Kulturkreisen waren auch die Werke der Kompositionsschüler. Rebecca Leins verarbeitete in »Rebeccas Lied« einen Hauch von Zigeunermusik und Jonathan Hugelmann präsentierte auf dem Klavier »Daydreaming«, ein Traum mit offenem Ende. In »Fata Morgana« spielte Tabitha Volohonsky mit den Tönen, die teilweise lange nachhallten, sich aber zu einem großen Ganzen verwebten. Johannes Klüh komponierte mit »Far away« eine träumerisch schwelgende Melodie. Unterstützt wurden die Schüler von Timo Matt am Klavier und am Akkordeon sowie von Lehrer Christian Wenzel, der die musikalische Leitung hatte.