Harald Gülzow (rechts) konnte insgesamt 41 Proben von interessierten Gartenbesitzern entgegen nehmen. Foto: Weber

VSR-Gewässerschutz testet Proben / Auch unsere Zeitung macht mit

Vor allem zum Gießen nutzen viele Bürger Wasser aus dem eigenen Brunnen. Aber: Ist es unbelastet? In einem mobilen Labor konnten Interessierte am Montag Wasser testen lassen. Auch unsere Zeitung hat zwei Proben abgegeben.

Lahr. Das mobile Labor der Organisation VSR (siehe Info) machte Station auf dem Sonnenplatz. Am Steuer: Harald Gülzow, Diplom-Physiker, der schon seit Mitte der 1980er-Jahre Wasserproben analysiert. Es soll ein arbeitsreicher Tag werden für Gülzow. Im Lauf der zwei Stunden geben insgesamt 41 Lahrer und Menschen aus der Region Wasserproben bei ihm ab, die sie wahlweise in Plastik- oder Glasflaschen abgefüllt haben.

"Hauptsächlich geht es um private Brunnen", sagt Gülzow. Das Wasser werde meist zum Bewässern des Gartens, aber auch zum Spülen oder zum Abduschen im Garten genutzt. Im mobilen Labor kann lediglich die Gießwasseruntersuchung vorgenommen werden. Aufwendigere Analysen, bei denen nicht nur Nitrat, Eisen, pH-Wert (Säuregehalt) und Leitfähigkeit (Salzgehalt) untersucht werden, sondern beispielsweise auch nach Keimen und Bakterien gesucht wird, müssen mitgenommen werden. Sie kosten bis zu 99 Euro, die Analyse dauert zwei Wochen.

Die Mehrheit der Interessierten hat sich am Montag für eine Garten- und Brauchwasseruntersuchung entschieden. So auch Petra Heimburger aus Dinglingen. In ihrem Garten wächst allerhand Gemüse, von Tomaten über Gurken und Paprika bis hin zu Kürbissen. Deshalb möchten ihr Mann und sie wissen, ob sich das Wasser ihres Brunnens zum Gießen eignet. Die Analyse wird ihnen auch verraten, ob sie es problemlos für ein Planschbecken oder in der Waschmaschine nutzen können. "Angst vor Belastungen haben wir aber nicht", sagt sie.

Das sieht auch Wilhelm Bumann aus Kappel so, der ebenfalls eine Probe aus seinem vier Meter tiefen Brunnen an Gülzow übergibt. Sein Garten ist ebenfalls reich an Gemüse, auch der Rasen wird mithilfe des Brunnens bewässert. "Ich habe gute Erträge", sagt er. Ihn interessiert vor allem, ob der nahe Rhein, die Mischung von Fluss- und Grundwasser, ein Problem darstellen könnte. Am Kaiserstuhl, so sagt er, sei die Nitratbelastung schon stark. "Hier geht es aber noch", ist er überzeugt. Beide müssen nun zwei Wochen auf ihre Ergebnisse warten.

Ergebnisse für Brunnen aus Kuhbach und Oberweier

Auch unsere Zeitung hat die Gelegenheit genutzt und von zwei beliebten Brunnen Proben für die einfache Gießwasseruntersuchung eingereicht. Dabei handelt es sich um Wasser aus dem Schänkenbrünnle in Kuhbach und dem Brunnen in der Talstraße in Oberweier. Bei beiden Brunnen sind täglich Bürger anzutreffen, die sich teils einen ganzen Kofferraum voller gefüllter Wasserkanister mit nach Hause nehmen.

"Beide Proben", erklärt Gülzow, "sind geeignet für das Bewässern im Garten". Die Proben weisen ähnlich gute Werte auf. Der Nitratmesswert (in Milligramm pro Liter) liegt beim Kuhbacher Wasser bei 12,3, beim Wasser aus der Talstraße bei 16,5. "Das sind beides sehr gute Werte. Von schlechten Werten sprechen wir erst ab einem Wert von 50." Auch der pH-Wert, also der Säuregehalt, ist ähnlich: 6,32 in Kuhbach und 6,53 in Oberweier. "Das bedeutet, dass das Wasser leicht sauer ist." Bei der Leitfähigkeit (in Mikrosiemens pro Zentimeter), dem Salzgehalt, gehen die Werte auseinander. Das Kuhbacher Wasser weist einen Wert von 105 auf. Dies sei salzarm, damit komme das Wasser auch nicht als Trinkwasser infrage. Der Wert aus Oberweier liegt mit 264 viel höher. Die Werte aus der Talstraße seien damit insgesamt im Bereich für Trinkwasser. Aber: "Es fehlen natürlich wichtige bakteriologische Untersuchungen. Die sind notwendig, um ein klares Urteil zu fällen, ohne geht es nicht", sagt Gülzow. Auch der Kalkgehalt wurde nicht getestet.

Wie es um die Wasserqualität in der Region bestellt ist, darüber möchte Gülzow noch keine Aussage machen. Die letzten Messergebnisse seien zu lange her. In rund zwei Wochen sieht das anders aus. Dank der 41 Proben kann er sich dann ein umfassenderes Bild machen.

INFO

VSR

Der VSR-Gewässerschutz entstand Anfang der 80er-Jahre als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen am Rhein und Main. Daher kommt auch die Abkürzung VSR: Verein zum Schutz des Rheins. Auf Anregung von Bürgern wurde das Untersuchungsgebiet später ausgedehnt. Heute unternimmt der VSR-Gewässerschutz mit dem Labormobil Messfahrten im Einzugsgebiet der Flüsse wie Rhein, Ems, Maas, Weser, Elbe, Oder und Peene.