Ilya Rashkovskiy spielte Werke von Franz Schubert und Alexander Skrjabin. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Ilya Rashkovskiy gibt in der Reihe "Weltklassik am Klavier" ein hochklassiges Konzert

Von Jürgen Haberer

Lahr. Ilya Rashkovskiy, 1984 im sibirischen Irkutsk geboren, hat sein Gastspiel im Rahmen von "Weltklassik am Klavier" mit der letzten Sonate Franz Schuberts eingeleitet. Der zweite Teil des Konzerts gehörte ganz der Musik von Alexander Skrjabin.

Den eigenen Tod bereits vor Augen, legte Franz Schubert im Herbst 1828 mit seiner "Sonate Nr. 21" ein lange verkanntes Meisterwerk der romantischen Literatur vor. Über weite Strecken leise und voller Poesie, getragen von einer tiefen inneren Harmonie und Sehnsucht, stellt das Werk immer auch eine Herausforderung für den jeweiligen Interpreten dar. Die ersten beiden Sätze fordern Innigkeit und Mut zur Mäßigung. Genau hier setzt der Zauber des Klavierspiels von Rashkovskiy an. Der mittlerweile in Paris lebende Pianist kann sich hingeben und eintauchen, die Poesie des einzelnen Tons auskosten. Er muss nicht bei jeder Gelegenheit zeigen, dass er auch ein brillanter Techniker ist.

Der erste Teil seines Konzerts im nur mäßig besuchten Pflugsaal stand deshalb auch klar unter der Überschrift "Schönheit". Rashkovskiy umgarnte das Publikum, kokettierte mit den von Franz Schubert eingefangenen Ansätzen einer musikalischen Träumerei. Leise und gefühlvoll, jede Pause auskostend, wanderte er durch die vier Sätze eines Werks, das erst ganz am Ende mit dem neckischen Spiel eines "Scherzo", ein paar impulsiven, dann aber sofort auch aufwühlenden Kadenzen, aufwartete.

Überraschend warm und gefühlvoll auch seine Auseinandersetzung mit der Musik seines Landsmanns Alexander Skrjabin. Auch hier konzentrierte er sich auf das Spätwerk des Komponisten, die drei letzten, zwischen 1912 und 1913 entstandenen Sonaten, darunter auch die sogenannte "Schwarze Messe" (Sonate Nr. 9). Rashkovskiy kostete die ganze Bandbreite einer immer auch dunklen, aufwühlenden Gefühlsskala aus. Im Gegenzug zu vielen anderen Interpreten begnügte er sich aber keineswegs damit, die technischen Kabinettstücke der in Skrjabins Musik aufkeimenden Moderne auszubreiten. Das Temperament und die agitative Kraft der "Sonate Nr. 8" löste er wunderbar in der Einleitung der "Schwarzen Messe" auf. Ton für Ton breitete er die hier vorgegebene Klanglandschaft aus, den von Skrjabin musikalisch interpretierten Kampf zwischen Gut und Böse. Auch der Schlusspunkt, die "Sonate Nr. 10", wusste er in Szene zu setzen.