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19. Chrysanthema eröffnet / "Herbstpoesie" als Motto

Mit der Krönung von Jessica I. ist am Samstag offiziell die Chrysanthema eröffnet worden. Die Blumenarrangements widmen sich dem Motto "Herbstpoesie". Die Gäste sind begeistert.

Lahr. "Lahr hat den Mut, die Stadt im Herbst zu verzaubern": Mit diesen Worten eröffnete Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller am Samstag auf dem Marktplatz voller Stolz die 19. Chrysanthema und setzte der neuen Chrysanthemenkönigin Jessica I. die Krone aufs Haupt. Der Oberbürgermeister wies darauf hin, dass die Chrysanthema ein Gemeinschaftswerk sei. "Ich glaube, wir würden das auch ohne Gäste machen", sagte Müller zuvor beim Empfang der Ehrengäste. Aber Lahr sei in den drei Wochen alles andere als frei von Gästen. Die Chrysanthema entwickelt eine Anziehungskraft, die laut Aussagen des Oberbürgermeisters zwischen 300 000 und 350000 Besucher nach Lahr bringe.

Das Blumenfestival sei nicht nur schön, sondern schaffe es auch, junge Menschen einzubinden, sagte die neue Chrysanthemenkönigin Jessica I. nach ihrer Krönung.

Kaum erklangen die ersten mitreißenden Rock ’n’ Roll-Klänge der "Speedballs" aus Fulda, schon tanzten die Gäste vor der Bühne.

Die Umsetzung des diesjährigen Chrysanthemen-Mottos "Herbstpoesie" begeisterte die Besucher. Auf dem Sonnenplatz wird zwischen großen Chrysanthemenbüschen mit Gedichten zum Verweilen eingeladen. Poetische Texte "schlängeln" sich durch die Chrysanthemen am Storchenturm. Die "Werkstatt des Poeten" mit vielen bunten Stiften befindet sich am Schlossplatz, und der "Arme Poet" hat in der Kreuzstraße vorübergehend sein Bett aufgeschlagen.

Ikebana auf dem Urteilsplatz

Fast schon traditionell ist der Urteilsplatz dem Heimatland der Chrysantheme gewidmet und überrascht mit Groß-Ikebana-Installationen. Zur Eröffnung war auch eine Delegation aus der japanischen Stadt Kasama nach Lahr gereist. Seit Jahrhunderten wird dort um den Inari-Schrein ein Chrysanthemenfest veranstaltet. "Wir haben festgestellt, wir können viel von Lahr lernen", sagte Kasamas Bürgermeister Shinju Yamaguchi, der diesjährige Chrysanthemenbotschafter. Vor einigen Jahren war der japanische Bürgermeister schon mal Gast in Lahr, und jetzt sei es noch "viel, viel schöner geworden", schwärmte er. Aber auch die Lahrer haben sich einiges aus Japan abgeschaut. Seit 2015 kultivierten die Stadtgärtner einen Schössling aus Japan und zogen aus ihm 189 Blüten. "Ozkuri" heißt diese japanische Kulturform, die in mehr als 200 Stunden Arbeit – allein 60 Stunden braucht es, die Blüten anzubinden – erstmals in Lahr gezogen wurde.

Neben der japanischen Delegation empfing die Stadt auch Gäste aus der französischen Partnerstadt Dole, aus Costa Rica und aus dem russischen Zwenigorod. Auch wenn es auf höchster politischer Ebene nicht immer mit der Verständigung klappe, müssten Kommunen zeigen, dass es "keine Sprachlosigkeit" gebe, sagte Oberbürgermeister Müller. Internationale Politik gehe nicht ohne Russland.

"Sind Sie der Oberbürgermeister?": Eine Besucherin aus Karlsruhe schnappte sich auf dem Urteilsplatz gleich den Chef persönlich, um von dem Blumenspektakel zu schwärmen. "Es ist so toll, so wunderschön, so liebevoll." "Wir sind aus Öhringen", rief eine kleinere Delegation Müller zu. Noch vor zwei Wochen hatte der Oberbürgermeister beim "Lahrtag" auf der dortigen Landesgartenschau eifrig Werbung für Lahrs blumiges Spektakel gemacht – offensichtlich erfolgreich.

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