Nicole Dombrowski begann 2005 ihre Ausbildung zur Medientechnologin Siebdruck. Foto: Gewerbliche Schule

Medientechnologin spricht über ihre Branche / Betriebe suchen Azubis

Viele regionale Betriebe im Druckbereich bieten die Ausbildung zum Medientechnologen an und suchen noch Azubis für das Schuljahr 2017/2018. Nicole Dombrowski erlernte den Beruf und ist begeistert von dessen Vielseitigkeit.

Lahr/Seelbach (red/lst). Dombrowski wurde laut einer Mitteilung der Gewerblichen Schule Lahr von 2005 bis 2008 bei der Firma New Albea Kunststofftechnik in Seelbach zur Medientechnologin Siebdruck ausgebildet. Mittlerweile ist sie dort selber Ausbilderin und bringt Lehrlingen den Beruf näher, der früher schlicht und einfach "Drucker" hieß.

Frau Dombrowski, wie sind Sie auf die Idee gekommen einen Druckberuf zu erlernen?

Ursprünglich wollte ich Mediendesignerin werden. Da dieser Berufszweig jedoch stark überlaufen war, ging ich nach dem zweijährigen Berufskolleg an der Gewerblichen Schule Lahr erst einmal in die Leiharbeit und landete bei der Firma New Albea Kunststofftechnik als Produktionshelferin. Nach zwei Jahren wurde ich in die Abteilung Siebdruck versetzt und an den Druckmaschinen angelernt. Schnell merkte ich, dass dieser Beruf mich fasziniert und ich immer mehr darüber wissen wollte. Nach einem halben Jahr wurde mir schließlich ein Ausbildungsplatz angeboten. 2005 begann ich schließlich meine Ausbildung zur Siebdruckerin, was ich bis heute an keinem Tag bereut habe.

Was fasziniert Sie so an Druckprodukten?

Druckprodukte tauchen überall in unserem Alltag auf, ohne dass es uns bewusst ist: Kugelschreiber, Smartphones, Hundeleinen, Babyschnuller und noch vieles mehr. Ich finde es faszinierend, dass der Markt für Druckprodukte so vielseitig und stabil ist.

Mit welchem Schulabschluss sind Sie denn in die Ausbildung eingestiegen?

Ich habe mit der Mittleren Reife und dem Titel "Technische Kommunikationsassistentin" die Ausbildung begonnen, wobei ein guter Hauptschulabschluss vollkommen ausreichend gewesen wäre.

War die Ausbildung schwierig für Sie und welchen Anteil hatte die Berufsschule am Gelingen?

Das praktische Wissen wurde mir schon vor meiner Ausbildung während meiner Zeit als Leiharbeiterin vermittelt, sodass ich damit keine Probleme hatte. Bei der Theorie in der Berufsschule hatte ich schon ein paar Schwierigkeiten. Aber durch die gute Zusammenarbeit der Azubis in der Klasse und durch die Hilfe der Lehrer, habe ich auch diese Hürde erfolgreich gemeistert.

Was sollten Bewerber mitbringen, die sich für den Beruf interessieren?

Sie sollten sich nicht davor scheuen, auch praktisch zu arbeiten. Im Gegensatz zu anderen Druckberufen ist Siebdruck immer noch ein Handwerk. Er beinhaltet weit mehr, als nur Druckdaten zu erstellen und Maschinen zu bedienen. Zum Alltag eines Siebdruckers gehört auch das Farbenmischen, das Vor- und Nachbehandeln von Siebgeweben, die richtige Auswahl der Arbeitsmaterialien, die Auswahl der Siebbeschichtungen, die Farben druckfertig einzustellen, die Maschineneinstellungen je nach Druckmotiv erneut zu optimieren und noch vieles mehr. Dadurch ist der Siebdruck aber auch so vielseitig und es stehen einem nach abgeschlossener Ausbildung viele Möglichkeiten offen.

Sie sind mittlerweile als Ausbilderin bei der Firma New Albea Kunststofftechnik in Seelbach tätig und sehen die Lehre auch aus dieser Sicht. Wo liegen die Hürden für die Azubis und wie können sie die Ihrer Meinung nach überwinden?

Durch das duale Ausbildungssystem zwischen Berufsschule und Betrieb ist das Erlernen der Theorie und der Praxis eng miteinander verbunden. So haben die Lehrlinge die Möglichkeit, die neu erlernte Theorie in ihrer Firma direkt zu hinterfragen oder zu testen. Dadurch wird ihr Verständnis ununterbrochen gefördert. Oft scheuen sich aber die Auszubildenden davor, Fragen zu stellen. Es ist gar nicht schlimm, nicht gleich auf Anhieb alles zu wissen. Als Ausbilderin versuche ich natürlich, die Unsicherheit zu nehmen und meine Azubis bestmöglich auf die Prüfungen vorzubereiten.

Sie haben 2008 Ihren Abschluss gemacht. Die Druckindustrie hat sich in Ihrem Bereich seither stark verändert. Brauchen wir überhaupt noch Medientechnologen in der Zukunft?

Die Antwort ist ein klares "Ja"! Die Stärke des Medientechnologen Siebdruck liegt in seiner Vielseitigkeit. Die Druckindustrie entwickelt sich stetig und schnell weiter, was sich auch in der Kunststoffindustrie zeigt. Facharbeiter in diesen Bereichen zu finden, ist eine Seltenheit geworden. Ein Grund dafür, warum es so wichtig ist, auszubilden. Im digitalen Zeitalter werden Drucksachen, wie Prospekte, Banner und Produkte wie Waschmaschinen, Smartphones oder Innenausstattungen in Autos weiter wichtig bleiben. Und damit sind der "Medientechnologe Druck" und der "Medientechnologe Siebdruck" zukunftsorientierte und stabile Berufszweige.

INFO

Freie Stellen

Wer sich für den Beruf des Medientechnologen interessiert, hat die Möglichkeit, die Ausbildung noch in diesem Jahr zu beginnen. Einige Betriebe in der Region suchen für den Herbst 2017 noch Auszubildende. Informationen zur Ausbildung gibt es auf der Homepage der Gewerblichen Schule Lahr unter www.gs-lahr.de oder beim Schulsekretariat unter 07821/9 04 60.