Frank-Uwe Kündiger freute sich über die vielen Grußworte und Darbietungen der Gemeindemitglieder. Foto: Breuer

Zahlreiche Lahrer danken dem Pfarrerehepaar Barbara und Frank-Uwe Kündiger

Zwei Tage lang wurde das Pfarrerehepaar Barbara und Frank-Uwe Kündiger verabschiedet. Wie beliebt die beiden in Lahr sind, zeigte die Zahl der Grußworte.

Lahr. Der Samstag galt den Dinglingern, den Kindern, den Flüchtlingen, der Kultur und – ganz im Sinne Luthers – dem Essen. Den ganzen Nachmittag, bis in den späten Abend hinein, gaben sich Freunde und Wegbegleiter der Kündigers das Mikrofon in die Hand.

Den Einstieg machten die Kinder des Martinskindergartens, die beim Nachmittagskaffee für Unterhaltung sorgten. Da der Platz im Gemeindehaus dann doch etwas beengt war, entschieden sich die Organisatoren die Mundartlesung von Ludwig Hillenbrand und Andrée Blum kurzerhand in die angrenzende Martinskirche zu verlegen.

Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller sprach von einer Zeitenwende, die Kündigers eingeläutet, von den Baumeistern, die das neue Lahr mitgebaut und dem gemeinsamen Werk der Toleranz, an dem sie mitgearbeitet hätten. "Ich weiß um Ihren Verdienst. Danke für Ihre Aufopferung und Mühe", sagte er. "Wir waren froh, dass Sie gekommen sind und Ideen mitgebracht haben", dankte Günter Evermann, Leiter des Amts für Soziales, Schulen und Sport. "Ihnen war immer der einzelne Mensch wichtig", betonte er.

Martin Metzger, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche, betonte Kündigers Rolle beim Lichtermarsch, während die Gemeindediakoninnen Anna Lohf und Lisa Lüdemann im Namen der evangelischen Jugend dankten.

Mit einem eigenen Lied verabschiedeten sich Geflüchtete und Ehrenamtliche des Freundeskreises Flüchtlinge, was die Kündigers sehr rührte. Weiter reihten sich Djahan Salar für die Neue Arbeit Lahr, Pfarrer Jochen Waldmann für den Lahrer Tisch, Hilda Beck und Nina Beck für den offenen Frauentreff und den Verein Bürger Aktiv Lahr ein. Issa Demir, der für die aramäische Gemeinde sprach, bezeichnete Kündiger als Hirte, Vater, Bruder und Freund, worauf sich der Pfarrer auf aramäisch bei der Gemeinde bedankte.

Im Konzert mit dem Titel "Bach und Luther ganz munter" unterhielten der Kirchen- und der Krankenhauschor im Wechsel mit Martin Groß an der Orgel sowie Franz Schüssele und Herbert Paul Wieber, die mit einem Arsenal an sonderlichen Instrumenten gekommen waren. Die Musiker demonstrierten, dass geistliche und weltliche Musik von Luther, Bach, Vivaldi und Händel nicht unbedingt teure Instrumente benötigen. Es geht durchaus auch mit Flipflops, Plastikrohren oder einer leeren Getränkeflasche.

Gerührt wandte sich Barbara Kündiger am Ende an die Gemeinde. "Wir sind vollkommen überwältigt von dem Tag. Es sind so viele gekommen. Auch um zu helfen. Dafür sind wir sehr dankbar und von einer breiten, dicken, fetten Freude erfüllt. Aber ich bin tief im Herzen auch ein bisschen traurig. Wie viel sind wir euch schuldig geblieben?" fragte sie. Und dann fügte sie hinzu: "Ich bitte um Vergebung, falls wir jemanden unabsichtlich enttäuscht haben sollten."