Da geht’s lang: Die ­Fuß- und Radwegebrücke über den Autobahnzubringer soll bei der Eröffnung zur Landesgartenschau eingeweiht werden. Foto: Baublies

Brücke soll Ende des Jahres fertig sein / Geschäftsführerin Karl dementiert Gerüchte

Es bleibt dabei: Bis Ende des Jahres soll die neue Brücke über den Autobahnzubringer fertig sein. Im September wird laut Zeitplan der markante Pylon aufgestellt.

Lahr. Immer wieder ist die neue Fuß- und Radwegebrücke, die nicht nur der "Hingucker" der Landesgartenschau , sondern auch das neue "Eingangstor" der Stadt und ein Lahrer Wahrzeichen werden soll, Gegenstand von Gerüchten in Lahr. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es im vergangenen Jahr Verzögerungen bei der mehr als fünf Millionen Euro teuren Brücke, die den künftigen Seepark und den Bürgerpark miteinander verbinden soll, gegeben hat: Aufgrund der komplexen Ausführungsplanung für den Stahlbau der Brücke sei die Abstimmung zwischen planendem Ingenieurbüro und der ausführenden Stahlbaufirma aufwendiger als erwartet, hatte die Landesgartenschau-Gesellschaft im vergangenen Jahr die Verzögerung begründet. Knackpunkt waren die sogenannten "Igel", die jeweils rund acht Tonnen schweren und vier Meter langen Stahleinbauteile, die wie Stacheln aussehen und die die Betonteile und die Stahlkonstruktion der Brücke verbinden. Die Herstellung dieser Elemente war für die ausführende Firma kein Routinegeschäft, sondern brauchte Zeit für ständige Überprüfung und Optimierung, bevor es letztlich in die tatsächliche Produktion ging. Am Ende ging alles gut: Ende April wurden die "Igel" installiert (wir haben berichtet).

Gerüchte über die Brücke gibt es freilich immer noch. Ulrike Karl, Geschäftsführerin der Landesgartenschau-Gesellschaft, gibt Entwarnung: "Die Statik ist definitiv kein Problem", dementierte sie im Gespräch mit unserer Zeitung ein entsprechendes Gerücht, das immer wieder zu hören ist. Und was ist eigentlich mit den Strommasten und -leitungen, sind die der Brücke im Weg? Nein, sagt Ulrike Karl. Es sei zwar im Gespräch gewesen, die Leitungen in die Erde verlegen zu lassen, aber das wäre zu teuer gewesen:

Stromleitungen bleiben, wo sie sind

Laut der Geschäftsführerin hätte das bei den drei betroffenen Strommasten jeweils eine halbe Million Euro gekostet, also 1,5 Millionen Euro. Jetzt bleiben die Stromleitungen, wo sie sind, und verlaufen später über der Brücke.

Ein weiterer Punkt hat für Spekulationen gesorgt: Warum wurde im vergangenen Jahr ein zusätzlicher externer Berater eingestellt? Das, so Karls Antwort, geschah auf Wunsch der Stahlbaufirma, die ein ihr bekanntes Büro mit ins Boot holen wollte. "Das hatte nichts mit Misstrauen zu tun, sondern das geschah, um auf Nummer sicher zu gehen", versichert die Geschäftsführerin.

Inzwischen wurden Teilbereiche des Brückengeländers montiert. Im Juni ging das über die Bühne. Der 50 Meter hohe Pylon wird derzeit noch in einem Werk in Osnabrück produziert, im September soll er dann aufgestellt werden. Zuvor wird er in zwei Teilen mit Schwertransportern nach Lahr gebracht . Der Pylon wiegt insgesamt 72 Tonnen. Im Oktober und November wird dann der Überbau, also die eigentliche Brücke installiert. Die Brücke wiegt insgesamt 210 Tonnen und wird in vier Teilen à 52 Tonnen nach Lahr transportiert.

INFO

Pylon

In der modernen Bautechnik bezeichnet Pylon entweder Stützen im Sinne der Statik, die nur Druckkräfte aufnehmen, oder Rahmen, die überwiegend Druckkräfte aufnehmen. Sie sind zunächst um 1900 herum vor allem im modernen Brückenbau entwickelt worden und bilden dort die Pfeiler von Hänge- und Schrägseilbrücken. Beispiele für Pylontragwerke sind etwa das Olympiadach in München oder die von zwei Pylonen getragene Europahalle in Karlsruhe. Die bekannteste Hängebrücke mit bis zu 227 Meter hohen Pylonen ist die Golden-Gate-Brücke in San Francisco.