Ulrike Karl hat die Pläne für die Landesgartenschau, die gegenüber ihrem Schreibtisch an der Wand hängen, stets im Blick. Foto: Achnitz

Ein Besuch bei Ulrike Karl, Geschäftsführerin der Gartenschau-Gesellschaft / Ausblick auf das Jahr

Die Vorbereitungen für das Großereignis in Lahr biegen in den nächsten Wochen auf die Zielgerade ein. Im Gespräch mit der »Lahrer Zeitung« verrät die Chefin des Organisationsteams, wann für sie der Zeitpunkt  gekommen ist, auf die Landesgartenschau anzustoßen.

Lahr. So oft wie möglich sei sie »draußen« auf dem Gelände, sagt Ulrike Karl, die erste Geschäftsführerin der Gartenschau-Gesellschaft, während des Gesprächs in ihrem Büro. »Hauptsächlich ist das tatsächlich ein  Schreibtisch-Job, aber etwa zweimal pro Woche schauen wir schon, was da draußen so läuft«. »Wir« – damit meint Ulrike Karl sich und ihren Mitgeschäftsführer Tobias de Haën, der für die technischen Belange der  Ausstellung zuständig ist. »Mein Arbeitsbereich ist ja eher trocken, deshalb hat man mir einen kreativen Mitarbeiter an die Seite gestellt«, sagt sie mit leichter Selbstironie. Ihre Bereiche seien die Verwaltung, die Finanzen, das Marketing und das Veranstaltungskonzept. Gemeinsam beaufsichtigen die beiden die baulichen und gartentechnischen Vorbereitungen in den drei Parkanlagen sehr intensiv. Zudem haben sie seit dem Frühjahr 2016 bereits rund 1000 Leute über das Areal der Ausstellung geführt.

Seit 1989 wohnt Karl mit ihrem Mann in Lahr. Geboren ist sie in Lörrach, wo sie sich als Kind für die Landesgartenschau 1983 begeisterte. Nach dem Studium an der Verwaltungshochschule in Kehl arbeitete sie in Freiburg und Offenburg, bevor sie zuletzt das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Lahr leitete.

Das Projekt der Landesgartenschau in Lahr habe sie in dieser Funktion  von Anfang an begleiten wollen. »Denn auf das Geld muss geschaut werden«, wusste sie schon damals. Gleich 2008, noch in der Phase der Beantragung, sei sie deshalb dem Koordinationsteam beigetreten, seit 2013 ist sie dort in leitender Position. Im Jahr 2014 habe man sie zur Geschäftsführerin der eigens gegründeten GmbH ernannt.

Anfangs sei sie skeptisch gewesen, ob sie die Richtige für diese Aufgabe sei, blickt sie zurück, aber jetzt sei sie mit Herzblut bei der Sache. Die Zusage, nach der Landesgartenschau in anderer Funktion in die Statdtverwaltung zurückkehren zu können, habe ihr die Entscheidung zur Übernahme der Geschäftsführung auf Zeit sehr erleichtert: »Das macht flexibel, und Flexibilität ist bei den vielen beteiligten Partnern von Vorteil.«

Auf die Frage, wann für sie persönlich der Zeitpunkt  gekommen sein wird, um mit einem Glas Sekt auf die Gartenschau anzustoßen, schaut die Geschäftsführerin auf gleich drei Ereignisse voraus.

Da sei natürlich der Termin mit der Eröffnung am 12. April 2018, dem alle entgegenfiebern. »Weil man da sieht, dass alles fertig ist, weil man dann sicher das Gefühl hat, dass alles läuft, und dass das Gelände angenommen wird«, sagt Karl. Im Moment bewegten sich alle Baumaßnahmen und gärtnerischen Aktionen im vorgesehenen zeitlichen Rahmen und seien auf einem guten Weg. Die Planungen für ausende von Veranstaltungen, die während der Gartenschau stattfinden sollen, seien in vollem Gange. »Alles ist im Fluss und täglich kommt etwas Neues hinzu. Die Dinge entwickeln sich«, schwärmt die dafür zuständige Chefin von 16 Mitarbeitern.

Zuvor gebe es hoffentlich bereits zum Jahresende einen Grund, miteinander  anzustoßen. »Ab dem Herbst und spätestens dann nach der Weihnachtszeit lässt sich absehen, wie der Vorverkauf für die Dauerkarten läuft.« Daran könne man erkennen, erklärt Karl weiter, wie groß die Akzeptanz der Veranstaltung insbesondere unter den Lahrer Bürgern sei. »Wenn man sieht, dass die Leute Lust auf die Gartenschau haben, ist das sicher auch ein Grund zum Anstoßen.«

Ein drittes Ereignis, das Anlass zum Feiern biete, lasse schließlich gar nicht mehr so lange auf sich warten. »Entweder in den Pfingstferien oder spätestens in den Sommerferien werden die drei 60 bis 70 Meter langen Stücke der insgesamt über 200 Meter  reichenden Brücke aufgehängt.« Dazu müsse in oder zwei Nächten die B 36 gesperrt werden – je nachdem, wie die Arbeiten voranschreiten. Da es dann ja gar nicht so lange dunkel sei, werde man aus dem Richtfest ein kleines Event machen, an dem auch die Lahrer teilnehmen können. »Es ist bestimmt spannend, den nächtlichen Arbeiten zuzusehen und wir hängen sicher auch den ein oder anderen Ballon auf«, freut sich Karl auf diesen Moment.

Im Moment präsentieren sich die Stadt und die Gartenbau-Gesellschaft auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart.  »Wir teilen uns den Stand mit Bad Herrenalb, wo in diesem Jahr die ›kleine‹ Landesgartenschau stattfindet«, berichtet Karl. Die im letzten Jahr zu Werbebotschaftern ernannten Blumenköpfe aus Lahr werden dort erstmals als Postkartenmotive zu sehen sein (Foto unten).

»Im Moment hat das Marketing alle Hände voll zu tun, sagt sie, »denn auch die Chrysanthema findet ja ab dem 21. Oktober diesen Jahres zum zwanzigsten Mal statt.« Wie sich die Stadt und der Einzelhandel im Zentrum auf dem Gelände der Gartenschau präsentieren, sei aber noch Gegenstand von Gesprächen. »Wir arbeiten eng mit der Werbegemeinschaft als Partner zusammen. Auf jeden Fall wird das Stadtmarketing einen Pavillon als Touristeninformationsstelle einrichten. Dazu ist ein kleiner Regionalmarkt mit Produkten aus der Umgebung geplant. Und selbstverständlich wird es einen kostenlosen Shuttlebus geben, der die drei Parks mit der Innenstadt verbindet.

«Kurzfristige Effekte für den Einzelhandel dort könne sie dennoch nicht versprechen. »Die Landesgartenschau ist eine nachhaltige Investition in die Attraktivität der Stadt Lahr, die sich langfristig für alle auszahlen wird.« An dieser Vision mitzuarbeiten, sagt die Geschäftsführerin, ist jeder herzlich eingeladen.