Bis zum Ende der Vorwoche hat der Lahrer Verein eine Ausstellung über "Produktkunst" gezeigt, für die Produktabfälle und Altbestände von Lahrer Unternehmen künstlerisch verarbeitet worden waren. 19 Künstler waren daran beteiligt, darunter Renate Henninger (Foto). Foto: Haberer

"L‘art pour Lahr": Verein hat bereits mehr als 100 Ausstellungen veranstaltet

Der Kunstverein "L‘art pour Lahr" startet heute Abend in die neue Ausstellungssaison. Zum Auftakt werden Fotoarbeiten des Offenburger Künstlers Peter Link gezeigt; am Ende des Kunstjahres steht eine Neuauflage des Formats "Produktkunst".

Lahr. Kunstfreunde haben "Die Galerie" in der Obertorstraße, das 2001 eröffnete Domizil des Lahrer Kunstvereins, längst in ihr Herz geschlossen. Das Gebäude, ein ehemaliges Ladengeschäft mit schiefen Wänden und einer verwinkelten Raumsituation, stemmt sich auf den ersten Blick zwar vehement gegen seine jetzige Nutzung. Es fordert aber auch die Kreativität von Künstlern und Ausstellungsmachern heraus, beflügelt die Hinwendung zu konzeptionellen Ansätzen, zu figürlicher Kunst und klassischer Rauminstallation.

Ganz nebenbei hat sich "Die Galerie" aber auch zu einem wichtigen Schaufenster der regionalen Kunstszene entwickelt, das die Mitglieder des seit 1996 bestehenden Vereins eigenhändig renoviert und auf Vordermann gebracht haben. Entstanden ist dabei ein Ausstellungsort, der in unmittelbarer Nachbarschaft der städtischen Galerie in einem sehr viel dichteren Rhythmus künstlerische Akzente setzt und mittlerweile auf rund 110 Ausstellungen zurückblickt. Sieben bis neun Ausstellungen sind hier im Lauf des Jahres zu sehen. Ihr Schwerpunkt liegt klar auf einer regionalen Ausrichtung.

Nicht fehlen darf die meist im Spätjahr anstehende Gruppenausstellung des Vereins selbst, die immer öfter das von "L’art pour Lahr“ selbst entwickelte Format „Produktkunst" bedient. Rund zwei Dutzend Künstler aus den Reihen der aktuell knapp 60 Vereinsmitglieder setzen sich dabei immer wieder neu mit einem Unternehmen aus Lahr oder der näheren Umgebung auseinander, verarbeiten Produktionsabfälle, Restmaterialien und Sinneseindrücke zu Bildern und Kunstobjekten. Bis zur vergangenen Woche waren in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer intensiven Auseinandersetzung mit der ehemaligen Lederfabrik Lamparter in Dinglingen zu sehen. Ende 2017, in der letzten Ausstellung des Jahres, rückt dann das in Friesenheim, Lahr und Emmendingen ansässige Tapetengeschäft Gänshirt in den Fokus einer Ausstellung.

Heute Abend ist die erste Vernissage des Jahres

Zum Auftakt des Ausstellungsreigens zeigt "L‘art pour Lahr ab dem heutigen Donnerstag, 12. Januar, Fotoarbeiten des Offenburger Künstlers Peter Link. Unter dem Titel "Berlin, Berlin" werden teilweise digital bearbeite Impressionen aus der Hauptstadt zu sehen sein. Bilder, die auf der Ebene der Schwarzweißfotografie graphische Eindrücke spiegeln, aber auch in ein überbordendes Spiel mit der Verfremdung des ursprünglichen Motivs eintauchen. Die Vernissage beginnt heute um 19 Uhr.

Mehrere Einzel- und Doppelausstellungen folgen im Lauf des Jahres. Ab Ende Juni wird in der Galerie eine Mitgliederausstellung zu sehen sein, die 2017 unter dem Untertitel "L‘art pour Lahr aktuell" das zweite Dauerformat des Vereins ersetzt. Letztendlich sind auch hier "Momentaufnahmen" aus den Ateliers der Künstler zu sehen. Es geht aber um eine durch acht Originale ergänzte Hommage an den Lahrer Landschaftsmaler Wilhelm Wickertsheimer (1886 bis 1968). Die Ausstellung soll die Farb- und Bildsprache Wickertheimers, die von Landschaften und Dorfansichten geprägten Motive des "Lohrer Molersmannes", neu interpretieren.