Brexit: Was Briten über das Ergebnis des Referendums in ihrer Heimat sagen
Altdorf/Steinach. "Ich bin überrascht und nicht glücklich", sagt der Engländer Garry Slater aus Altdorf über das Ergebnis des Referendums. Das sei eine emotionale Entscheidung gewesen: "Die meisten haben mit dem Herzen entschieden, nicht mit dem Kopf", so Slater, der aus Leeds stammt. Er könne zwar verstehen, dass viele Briten gegenüber Brüssel skeptisch sind. "Aber ich befürchte, das reißt das Land auseinander", wies er darauf hin, dass Schottland und Nordirland für einen Verbleib in der EU sind. So könne es passieren, dass Schottland das Vereinigte Königreich verlässt und Mitglied der EU wird. Auch in Nordirland könne es Probleme geben. "Das macht alles ein bisschen unsicher", so der Engländer. Slater durfte an dem Referendum nicht teilnehmen, weil er seit 15 Jahren in Deutschland lebt. "Aber ich hätte für einen Verbleib in der EU gestimmt. Das wäre besser für Großbritannien und für Europa gewesen. Europa war wie ein Stativ mit drei Beinen: Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Und ein Stativ mit zwei Beinen wird instabil".
"Nicht gut" findet die gebürtige Britin und langjährige Steinacher Gemeinderätin Susan Deschler die Brexit-Entscheidung. Da sie seit 1976 in Deutschland lebt, konnte sie selbst nicht abstimmen. Sie verweist aber darauf, dass man auch sehen müsse, dass 48 Prozent der Briten für einen Verbleib gewesen seien: "Das ist auch ein Haufen". Zudem macht es ihr zu schaffen, dass die junge Generation mit deutlicher Mehrheit gegen den Austritt aus der EU gestimmt habe, während die über 60-jährigen Briten dafür gewesen seien. Da sich die Nordiren und die Schotten mehrheitlich für einen Verbleib in der EU ausgesprochen haben, kann Deschler es auch absolut verstehen, wenn diese sich nun von Großbritannien lossagen.