Djahan Salar (rechts) informierte Mitglieder der SPD über die Arbeit der NAL. Zu Gast war Anette Kramme (Zweite von rechts) vom Arbeitsministerium. Foto: Haberer

Neue Arbeit Lahr bildet unter anderem Flüchtlinge aus / Perspektiven für Arbeitslose

Die Lahrer SPD hat sich über die Neue Arbeit Lahr (NAL) informiert. Mit dabei war Anette Kramme, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium.

Lahr. Die NAL deckt ein weites Feld ab, erläuterten Geschäftsführer Djahan Salar und seine Mitarbeiter. Der zentrale Fokus der Einrichtung liegt auf der Betreuung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen. Die NAL betreibt in Lahr und im Kinzigtal drei Kaufhäuser für Gebrauchtwaren, eine Nähstube und einen Bügelservice. Sie ist im Speditions- und Umzugsbereich aktiv, organisiert Entrümpelungen, Maler- und Maurerarbeiten, Landschafts- und Gartenpflege.

Zehn Jahre lang habe die NAL als eine Art Durchlauferhitzer für den ersten Arbeitsmarkt gedient, sagte Salar. Ab 2008 sei es aber zunehmend schwieriger geworden. Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen seien immer schwerer zu vermitteln, könnten oft nur bedingt für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. "Es geht deshalb längst auch um das Thema soziale und gesellschaftliche Teilhabe", so Salar. Auch Menschen ohne Perspektive auf dem regulären Arbeitsmarkt hätten ein Recht auf Einbindung und Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen. Die NAL kümmere sich um Qualifizierung und sinnvolle Beschäftigung, kooperiere mit Schulen und Unternehmen der freien Wirtschaft. Die jährlich mit rund 250 000 Euro bezifferten Überschüsse fließen in Projekte, für die es keine Fördertöpfe zu geben scheint.

Neu hinzugekommen sei die Flüchtlingsarbeit. Die NAL organisiere Sprachkurse und Einstiegsqualifizierungen, bemühe sich Ausbildungsplätze für Flüchtlinge. Genau hier gebe es aber auch zahlreiche Verwerfungen.

Sprachkurse und Kompetenztests

Die NAL organisiert Sprachkurse, habe eigene Kompetenztests für Flüchtlinge entwickelt und nach Unternehmen gesucht, die Flüchtlinge ausbilden. Mancher Betrieb sei mittlerweile aber wieder abgesprungen, weil die Gesamtsituation zu unsicher sei. Auch Teilnehmer an einer Einstiegsqualifizierung und Auszubildende würden in Baden-Württemberg und Bayern immer wieder abgeschoben, obwohl sie auf dem besten Weg der Integration seien.

Flüchtlinge ohne Perspektive zurückzuschicken, sei aber keine Lösung, betonte Salar. "Wer hier ausgebildet wird, erlernt neben dem Fachwissen auch soziale und gesellschaftliche Kompetenz", fügte er hinzu. Mit der Qualifizierung und Ausbildung von Flüchtlingen werde auch praktische Entwicklungshilfe geleistet. Auch der Weg durch den Behördendschungel dauere oft zu lange, die Ausländerbehörden seien völlig überlastet. Anette Kramme, die parlamentarische Staatssekretärin im Arbeitsministerium, stimmte in vielen Punkten zu. Eines der zentralen Problemfelder sei die auf mehrere Ministerien, den Bund und die Länder, die Kommunen verteilte Zuständigkeit und Finanzierung. Hier müssten nach der Bundestagswahl neue Weichen gestellt werden, um Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen neue Perspektiven und Wege zur gesellschaftlichen Integration zu öffnen.