Monika Fischer (links) gab wertvolle Tipps zur Verwendung von Wildkräutern. Die Teilnehmer waren überrascht, wozu sich scheinbar nutzlose Pflanzen alles verwenden lassen. Foto: Breuer

Monika Fischer zeigt, was im Stegmattenpark alles gedeiht

Die Streuobstwiese auf dem Landesgartenschaugelände Stegmattenpark hat eine Menge zu bieten. Das hat eine Wildkräuterführung dort gezeigt, zu der der Freundeskreis der Gartenschau jetzt eingeladen hatte.

Lahr. "Ist das Kraut oder kann das weg?" Diese Frage stellen sich Hobbygärtner des öfteren. Was oft als "Unkraut" betitelt und vernichtet wird, ist mitunter nützliches und wirksames Heilkraut. So kam es auch, dass die Teilnehmer der Wildkräuterführung am vergangenen Freitag immer wieder ins Staunen gerieten.

Monika Fischer, Wildkräuter- und Heilpflanzenpädagogin, führte sie über die Wiese. und verriet dabei nicht nur Rezepte für Tinkturen, Salben, Getränke und Ähnliches. Sie gab beispielsweise den Tipp, Gänseblümchen bei Kindern als Zauberblume zu präsentieren. "Legen Sie eine noch geschlossene Blüte auf einen Tee oder eine Suppe, sprechen Sie einen Zauberspruch und die Blüte wird sich öffnen", erzählte sie über das Heilkraut des Jahres, das sowohl im medizinischen als auch im kosmetischen Bereich zum Einsatz kommt. Und nahrhaft ist es auch noch: "100 Gramm Gänseblümchen haben viermal so viel Kalium wie ein Kopfsalat", so Fischer.

Die Knoblauchrauke, ein völlig unscheinbares Pflänzchen, verblüffte die Teilnehmer. Weiße kleine Blüten, das Blatt saftig grün und fleischig – wer sollte da schon annehmen, dass sich hier ein angenehmer Knoblauchgeschmack versteckt? Auch dass das Günselkraut mit seinen doldenförmigen, kräftig blauen Blüten in Alkohol angesetzt nicht nur wie Likör schmeckt, sondern auch gegen Schlafstörungen hilft, haben sich einige der Kräuterinteressenten eifrig aufgeschrieben. Überhaupt wurden die Rezepte notiert und auch öfter mal genauer nachgefragt.

Gut 90 Minuten wanderte die Gruppe durch die Wiese und lauschte den Ausführungen von Fischer, die sich immer wieder bückte, um eines der 23 auf der Wiese vorkommenden Kräuter abzuzupfen und vorzustellen. Übrigens sind unter den 23 Sorten nicht nur Brenessel, Labkraut und Gundermann zu finden, sondern auch welche, die schon bei den alten Römern bekannt und in der Antike erwiesenermaßen auch in Lahr zu finden waren. Sie wurden bei den Grabungen im Mauerfeld in die sogenannte Lahrer Liste aufgenommen.

Wie gut die Wildkräuter schmecken, haben die Teilnehmer im Anschluss an die Führung erfahren. Mitten auf der Wiese, in der Sonne sitzend, genossen sie von Sarah Bellemare hergestellte Kräuterbutter, Löwenzahn- und Winterapfelgelee auf frischem Bauernbrot vom Langenhard. Dazu gab es naturtrüben Apfelsaft. Es hat allen gemundet.