Wie auf Platte: die "No Plastic Band" bei der "Beatles-Night" Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Die "No Plastic Band" überzeugt mit authentisch interpretierten Songs der Beatles

Von Jürgen Haberer

Lahr. Die "No Plastic Band" folgt seit 25 Jahren mit viel Authentizität den Spuren einer längst verklärten Ära. Im Zentrum steht die Musik der Beatles, die lustvoll mit Klassikern aus den legendären Sixties vermischt wird. Am Samstag gastierte die Gruppe auf Einladung des Kulturkreises im Stiftsschaffneikeller.

Am Anfang stand ein als einmaliges Ereignis geplantes Konzert zum zehnten Todestag von John Lennon. Die daraus entstandene "No Plastic Band" ist längst Kult und Geheimtipp in einem. Immer an Weihnachten spielt die Gruppe seither in Freiburg im Jazzhaus auf, wird dort seit mittlerweile 25 Jahren enthusiastisch gefeiert. Mehr als ein halbes Dutzend handverlesener Auftritte im Jahr kommen für die fünf Musiker der Band aber nicht in Frage. "Es muss etwas Besonderes bleiben" lautet das Motto der Truppe, die am Samstagabend wieder einmal in Lahr gastierte. Schlagzeuger und Sänger Volker Eck, sein Bruder Dieter (Gitarre, Gesang), Gitarrist Ralf Paske, Bassist Klaus-Deiter Kienzler und Tom Schwörer an den Tasteninstrumenten tauchen tief in das Oeuvre der „Beatles“ ein, bringen auch Stücke wie "Strawberry Fields Forever" oder "Penny Lane" zu Gehör, die von den vier Pilzköpfen nie live gespielt wurden. Sie packen aber auch Songs von Jerry Lee Lewis und den Everly Brothers aus, von den Rolling Stones, Bob Dylan und Manfred Mann. Was für die Truppe zählt, ist die Authentizität, die Tuchfühlung zu den Originalaufnahmen und der Klangwelt der legendären Sixties.

In Lahr kam das ebenso gut an wie im Jazzhaus, auch wenn das Stimmungsbarometer im ganz ordentlich gefüllten Keller eher gemächlich nach oben stieg. Dieter Eck führte durch den Abend, sein Bruder Volker übernahm von der Schießbude aus meistens den Sologesang. Unter die frühen Hits der Beatles mischten sich Ohrwürmer wie "Wake Up Little Susie" und "Great Balls Of Fire", "You Really Got Me" von den Kinks. Das etwas komplexere Material der späteren Dekade sparte sich die "No Plastic Band" ebenso für den zweiten Teil auf wie das berühmte Medley aus dem Beatles-Album "Abbey Road". Die Truppe präsentierte sich technisch versiert und schwungvoll, schon nach wenigen Songs schwangen die ersten Zuhörer das Tanzbein. Der allerletzte Funke wollte aber irgendwie nicht zünden. Auf der Bühne und in den Reihen des Publikums fehlten vielleicht einfach das Feuer und der Überschwang der Jugend, das Prickeln einer wilden und überschäumenden Epoche. Der Abend lebte von der Reminiszenz, dem Eintauchen in eine längst vergangene, in der Erinnerung aber noch immer lebendige Epoche, bei dem die "No Plastic Band" zu keinem Zeitpunkt ausgetretene Pfade verlässt.