Prävention: Kinoseminare zu Rollenbildern und -klischees

Von Marion Haid

Lahr. Während der Präventionswochen unter dem Titel "Haltlos" haben sich am gestrigen Dienstag rund 240 Lahrer Schüler der sechsten bis neunten Klassen auf eine Entdeckungsreise ins Forum-Kino gemacht, um sich den Themen des Erwachsenwerdens und der Suche nach der eigenen Identität anzunähern.

Die Älteren beschäftigten sich in einem Kinoseminar mit dem Film "About a girl", der eine junge Frau in der Krise begleitet und beispielsweise das Erwachsenwerden mit dem Satz "Du wachst morgens auf und plötzlich hast du tausend Probleme" kommentiert. Die Jüngeren sahen zuerst den Kinofilm "Billy Elliot", in der sich ein Junge gegen den Willen seines Vaters durchsetzt und für sein Ziel, ein erfolgreicher Balletttänzer zu werden, kämpft.

Nach dem Film näherte sich Michael Kleinschmidt vom Institut für Kino- und Filmwelten mit den Schülern einfühlsam dem Thema. Der Medienpädagoge ließ die Schüler Schulnoten vergeben. Dem Großteil hat der Film gefallen. Einige fanden jedoch die Geschichte "verwirrend", Zeitsprünge nicht nachvollziehbar und ein Gespräch zwischen Kindern über das Thema Sex unglaubwürdig.

Auch das Thema Homosexualität wurde von einem Schüler, wenn auch nicht politisch korrekt, angesprochen, während seine Klassenkameraden teils verschämt kicherten. Jedoch erarbeiteten die Schüler schnell, dass Homosexualität normal und auch das Rollenklischee schwuler Tänzer keineswegs zutreffend sei. Im Film gehe es darum, für seine Träume zu kämpfen, egal was die Umwelt und die Gesellschaft vorgibt. "Mädels, wenn ihr Fußball spielen wollt, spielt. Jungs, tanzt, wenn ihr Lust dazu habt!" gab der Medienpädagoge den Schülern abschließend mit auf den Weg.

Im Foyer warteten Mitmachangebote des Arbeitskreises Gewalt- und Suchtprävention. Spielerisch wurden die Filminhalte thematisiert und die Aspekte Sucht, Drogen, Gewalt und Missbrauch einbezogen. Stände zeigten die Vielfalt an Beratungsstellen, an die sich Schüler wenden können. Mit dabei waren die Drogenhilfe, die Suchtberatung, der Jugendmigrationsdienst, das Kreismedienzentrum Ortenaukreis, die psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Ortenaukreis, der Schlachthof "Jugend & Kultur", das Kinder- und Jugendbüro der Stadt, das Bürgerzentrum K2 und der Verein "Aufschrei".