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Provisorium soll in den nächsten Wochen installiert werden

Beim Sulzer Kreuz tut sich was: Demnächst soll an dieser gefahrenträchtigen Stelle eine provisorische Ampel installiert werden. Der Sulzer Ortsvorsteher Rolf Mauch hofft, dass dadurch Unfälle vermieden werden können.

Lahr. Das Problem ist seit Jahren bekannt: Gerade zu Stoßzeiten, morgens zwischen 7 und 9 Uhr und von 16 bis 18 Uhr, kommt es immer wieder zu Problemen beim Einfädeln in den Verkehr. Von Sulz kommend, herrscht nach teils mehrminütigen Wartezeiten immer eine große Ungewissheit, ob ein Einfahren auf die B 3 vom Abstand her passen könnte. Obwohl laut Polizei die Unfallzahlen nicht ungewöhnlich hoch sind, kommen am Sulzer Kreuz immer wieder Menschen zu Schaden. So gab es im Jahr 2010 einen Unfall mit fünf Schwerverletzten. In den Jahren darauf gab es jeweils zwei bis vier Unfälle, bei denen Beteiligte leicht verletzt wurden. Der bisher letzte Unfall fand im April statt: Ein Autofahrer wollte auf die B 3 abbiegen und übersah dabei einen Motorradfahrer. Der Motorradfahrer kam ins Krankenhaus, vier Menschen im Auto wurden leicht verletzt.

Nach dem schweren Unfall 2010 hatten sich bei einer Online-Petition 1900 Menschen für einen Kreisverkehr am Sulzer Kreuz ausgesprochen. Das Regierungspräsidium Freiburg, das für die B 3 zuständig ist, hält die Voraussetzungen für einen Kreisel jedoch nicht für gegeben, ein Kreisel auf freier Strecke sei daher nicht genehmigungsfähig. Im Gespräch war auch eine Verlängerung der Linksabbiegespur. Das Problem hierbei: Eine Querungshilfe über die B 3 ist im Weg. Diese müsste verlegt werden.

Jetzt soll eine andere Lösung ausprobiert werden: Nach Angaben von Ortsvorsteher Mauch soll die provisorische Ampel in zwei bis drei Wochen stehen – wahrscheinlich nach Pfingsten. Darauf hätten sich das Landratsamt, das für Kreisstraße von Sulz bis zur B 3 verantwortlich ist, und die Stadtverwaltung verständigt. "Nach dem letzten Unfall habe ich beim Regierungspräsidium angerufen und gesagt, dass wir um eine Lösung des Problems nicht herumkommen", sagte Mauch im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch im Kreistag habe er das Thema angesprochen.

Landrat Frank Scherer habe schließlich zugesagt, durch eine provisorische Lösung zu testen, ob eine Ampel etwas bringt. Mauch ist zwar nach wie vor der Meinung, dass ein Kreisverkehr die bessere Lösung wäre. Er ist jedoch sehr froh darüber, dass eine Ampelregelung ausprobiert wird. Wenn dies nicht funktioniere, sei die Ampel schnell wieder abgebaut. "Aber wenn dadurch auch nur ein Unfall verhindert wird, ist es das wert", betonte Mauch. Der Ortsvorsteher ist sich im Klaren darüber, dass eine Ampel bei manchen Autofahrern, die auf der Strecke zwischen Lahr und Kippenheim unterwegs sind, für Unmut sorgen wird. Er wies jedoch darauf hin, dass es einfach ein großes Risiko ist, von Sulz her kommend auf die B 3 abzubiegen.

Lucia Vogt, zuständige Abteilungsleiterin in der Stadtverwaltung, bestätigte, dass die provisorische Ampel kommt. "Das soll zur Entschärfung der Situation beitragen", sagte sie.

Das Regierungspräsidium war in Sachen Ampel-Lösung involviert, sagte dessen Pressesprecher Markus Adler. Die Behörde vertrete nach wie vor die Auffassung, dass ein Kreisverkehr am Sulzer Kreuz keinen Sinn mache. "Ein Kreisverkehr soll den Verkehrsfluss verbessern. Er ist keine Maßnahme der Verkehrssicherheit", betonte er.

INFO

Verkehrszählung

Die Stadtverwaltung hat vor zwei Jahren eine Verkehrszählung vornehmen lassen. Am 28. April 2015 wurden zwischen 6 und 10 Uhr insgesamt rund 10 300 Fahrzeuge in allen Richtungen registriert. Ermittelt wurde eine durchschnittliche Wartezeit zum Einbiegen auf die B 3, aus Richtung Sulz kommend, von dreieinhalb Minuten. Mancher Verkehrsteilnehmer habe sich die Zeit allerdings nicht genommen und sei kurzerhand auf den parallel zur Bundesstraße verlaufenden Wirtschaftsweg ausgewichen, um seine Fahrt fortzusetzen, erläuterte Ortsvorsteher Rolf Mauch damals die Ergebnisse.


Kommentar von Stefan Maier

Beispiel Burgheim

Wer auch nur einmal von Sulz auf die B 3 fahren wollte, kennt das Problem: Wenn viel Verkehr ist, ist es ein gefährliches Unterfangen, von der Kreis- auf die Bundesstraße zu kommen. Vor allem die Sulzer kämpfen seit Jahren darum, dass an dieser Kreuzung endlich etwas geschieht, um für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Immerhin: Nach Jahren des Stillstands tut sich jetzt etwas, auch wenn es nicht der von den Sulzer gewünschte und von den Unterzeichnern der Online-Petition geforderte Kreisverkehr ist. Die Kreisel-Befürworter haben mit diesem Vorschlag beim Regierungspräsidium auf Granit gebissen, weil ein Kreisverkehr nach der fester Überzeugung seiner Experten kein Mittel ist, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Ob eine Ampel das Problem lösen kann, wird sich jetzt zeigen. Dass die Autofahrer, die zwischen Lahr und Kippenheim unterwegs sind, davon nicht begeistert sein werden, dürfte klar sein. Übrigens: Warum hat eigentlich noch  niemand darüber nachgedacht, nachhaltig dafür zu sorgen, dass die Autofahrer beim Sulzer Kreuz tatsächlich wie vorgeschrieben Tempo 70 einhalten? In Burgheim zum Beispiel sind dank der stationären Messsäule nur noch wenige Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs, weil sie genau wissen, dass sie sonst geblitzt werden. Und beim Sulzer Kreuz liegt das Hauptproblem ja gerade darin, dass einfach zu schnell gefahren wird.