Wie die Trasse für eine Ortsumfahrung für Reichenbach (Foto) und Kuhbach verlaufen soll, ist völlig unklar. Archivfoto: Keiper Foto: Lahrer Zeitung

B 415-Umfahrung hat Priorität im Bundesverkehrswegeplan

Jetzt ist es amtlich: Für den weiteren Autobahnausbau sind immerhin Planungen möglich. Im Bundesverkehrswegeplan, den der Bundestag gestern verabschiedet hat, ist eine Umfahrung für Kuhbach und Reichenbach dagegen im vordringlichen Bedarf.

Lahr. Ursprünglich sollte der sechsspurige Ausbau der Bundesautobahn 5 zwischen Freiburg und Offenburg nur unter "Weiterer Bedarf" aufgeführt werden. In der endgültigen Fassung des Bundesverkehrswegeplans, der bis 2030 gilt, rangiert der A 5-Ausbau in der nächsthöheren Kategorie "weiterer Bedarf mit Planungsrecht". "Ich freue mich, dass die Aktionen der gesamten Region, der Landkreise, der Gemeinden, der Kommunen und Verbände in Sachen Autobahnausbau diesen Erfolg erreichen konnten", kommentierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß die Entscheidung des Bundestags. Auch die Stadt Lahr hatte in einer Resolution gefordert, den weiteren Ausbau der Autobahn in Richtung Süden in den vordringlichen Bedarf aufzunehmen – ansonsten werde dieses Projekt erst "deutlich nach 2030" verwirklicht. Durch das Planungsrecht sieht Weiß trotzdem eine zentrale Forderung der Region erfüllt: Nun könne die Planung für den Autobahnausbau mit den Planungen für den Bau des dritten und vierten Gleises der Rheintalbahn parallel zur Autobahn "gemeinsam und koordiniert" erfolgen. Er hoffe nun darauf, dass die für die Planung zuständige Landesbehörde tatsächlich parallel zu den Bahnplanungen auch die Autobahnplanung in Angriff nehme.

Eine höhere Priorität im Bundesverkehrswegeplan hat dagegen die B 415-Ortsumfahrung für Kuhbach und Reichenbach: Dieses Projekt wurde endgültig wieder in den vordringlichen Bedarf aufgenommen. Dass die Schutterparallele plötzlich wieder im Entwurf für den Verkehrswegeplan aufgetaucht ist, hatte die Lahrer Kommunalpolitiker vor einigen Monaten einigermaßen überrascht. Trotzdem begrüßten Gemeinderat und Verwaltung die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf, um deutlich zu machen, "dass es ein starkes Lahrer Anliegen ist, das Problem zu lösen", wie es Bürgermeister Tilman Petters deutlich machte. 35 Millionen Euro sieht der Bund für die Umfahrung vor.

Wie mehrfach berichtet, ist die Trassenführung eine völlig offene Frage. Unter anderem für den Kuhbacher Ortsvorsteher Norbert Bühler ist ein Tunnel die einzig denkbare Lösung, die nicht nur die Reichenbacher und Kuhbacher, sondern auch die B 415-Anwohner in der Geroldsecker Vorstadt nachhaltig von dem "nicht auszuhaltenden" Verkehrslärm entlasten würde. Laut Schätzungen würde ein Tunnel jedoch mindestens 200 Millionen Euro kosten.

Auch eine Ortsumfahrung für Haslach steht im vordringlichen Bedarf. "Damit steht dem Beginn der konkreten Planungen nichts mehr im Wege", so der Bundestagsabgeordnete. Der Bau dieser beiden Ortsumfahrungen sei mit dem Bundesverkehrswegeplan abgesichert, sobald die Planungen abgeschlossen sind. Er habe darüber hinaus den Eindruck, dass die erstmals praktizierte Form der Öffentlichkeitsbeteiligung zu einem stärken Interesse in der Bevölkerung geführt habe. "Auch wenn wir uns beim Ausbau der A 5 eine Einstufung in den vordringlichen Bedarf gewünscht hätten, ist unsere Region insgesamt im neuen Bundesverkehrswegeplan gut vertreten", so der Kommentar des Bundestagsabgeordneten.