Die Firma Karl Miller stellt in Langenwinkel Spezialkabinen unter anderem für Kräne her. Der weltweite Einbruch in den wichtigsten Marktsegmenten Bergbau und Offshore hat zu einem deutlichen Umsatzrückgang geführt. Foto: Baublies

Firma Karl Miller meldet wegen rückläufiger Umsätze Insolvenz an

Ein einstiges Vorzeigeunternehmen kämpft um seine Existenz: Der Kabinen-Hersteller Karl Miller in Langenwinkel hat einen Insolvenzantrag gestellt. Der Grund sind starke Umsatzrückgänge. 100 Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs.

Lahr. Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hat die Firma Karl Miller beim Amtsgericht Offenburg Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht bestellte den Rechtsanwalt Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze und Braun in Achern zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er habe sich gestern vor Ort einen ersten persönlichen Eindruck von dem Unternehmen gemacht und die Mitarbeiter über den Fortgang des Verfahrens informiert, sagte Pehl. "Wir führen den Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen fort", betonte Pehl. Die rund 100 Mitarbeiter werden bis Ende Mai über das Insolvenzgeld abgesichert.

Die Firma Karl Miller mit Sitz in Langenwinkel hat sich auf die Konstruktion und Herstellung von Spezialkabinen für Fahrzeuge in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen spezialisiert, unter anderem in den Bereichen Bergbau, Offshore, Hafenumschlag und Bau. Das Unternehmen ist dabei Hauptlieferant für große, teils international agierende Konzerne. Der weltweite Einbruch in den wichtigsten Marktsegmenten Bergbau und Offshore habe jedoch zu einem deutlichen Umsatzrückgang geführt, den die Firma nicht auffangen konnte, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Die Firma stellt Kabinen beispielsweise für Spezialschiffe und für Kräne auf Ölplattformen her (Offshore).

Pehl verschafft sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und prüft Sanierungsoptionen – also beispielsweise den Einstieg eines Investors. "Ziel eines jeden Insolvenzverfahrens ist der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze", sagt Pehl. Die Firma sei in ihrem Marktsegment hervorragend eingeführt, verfüge über einen bekannten und etablierten Namen und über hochspezialisierte Fachkräfte. "Wir werden alles dafür tun, damit eine Sanierung gelingt", so der Insolvenzverwalter.

Erst vor rund zwei Jahren hat die Firma Miller ihr Werk in der Industriestraße in Langenwinkel erweitert. Fünf Millionen Euro hat der Neubau gekostet, mit dem die Produktionsflächen um 7300 Quadratmeter auf insgesamt 12 243 Quadratmeter vergrößert wurden. Damit wollte Müller die "Weichen für die nächsten Jahre" stellen.

Die Muttergesellschaft des Unternehmens, die Firma KMK Miller mit Sitz in Kirchberg/Iller, ist von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.

INFO

Umsatz

Die Firma Karl Miller, deren Muttergesellschaft in Kirchberg ihren Sitz hat, hat im Jahr 1999 die frühere Firma Schneider in Langenwinkel übernommen und fertigt dort Steuerkabinen für Krananlagen, Maschinen und  Spezialfahrzeuge. Das Unternehmen ist 1999 mit einem Umsatz von vier Millionen Euro gestartet, schon nach zehn Jahren waren es 13 Millionen. Im  Jahr 2011 ist der Umsatz auf 20 Millionen Euro angestiegen, damals hat sich das Unternehmen für eine Erweiterung entschieden. Inzwischen ist der Umsatz nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters auf zwölf Millionen Euro zurückgegangen.