Mitglieder für Auflösung

Schmieheim (ae). Das Votum der Mitglieder ist eindeutig. Ein Fortbestand des Krankenpflege- und Diakonievereins macht keinen Sinn mehr. Mit der Einführung der Pflegeversicherung sei der Zweck des Vereins nicht mehr gegeben, darin waren Dekan Rainer Becker, Kirchengemeinderatsvorsitzender Jochen Dietz und die Mitglieder bei der Versammlung einig. Jetzt obliegt es dem Kirchengemeinderat, über die Auflösung des Vereins zu entscheiden.

Früher war der Verein eine wichtige Institution bei der ambulanten Versorgung von Hilfs- und Pflegebedürftigen im Ort. Wer Mitglied war, konnte Hilfe in Anspruch nehmen, meist von Gemeindeschwestern. Pflege- und Versorgungsleistungen sind jetzt aber durch die Pflegeversicherung abgedeckt, entsprechend rückläufig sind Mitgliederzahlen, -beiträge und die Leistungen. Waren es im Jahr 1995 noch 2014 Mitglieder, sind es Ende 2016 gerade noch 87. Sie rufen aber keine Hilfe mehr ab, erläuterte Werner Blum, der den Verein jahrelang verwaltete. Und obwohl keine Hilfe mehr in Anspruch genommen wird, fließen die Beiträge weiter. Jedes Mitglied bezahlt pro Jahr 18 Euro Mitgliedsbeitrag. Inzwischen hat sich ein Guthaben von etwas mehr als 10 000 Euro angehäuft.

Kirchengemeinderat entscheidet

Was mit dem Guthaben passiert, entscheidet der Kirchengemeinderat. Dietz kann sich vorstellen, es in Teilen der Diakoniestation in Lahr, der Sozialstation Ettenheim, dem Hospizverein, der Nachbarschaftshilfe und dem Kindergarten zukommen zu lassen – das wäre satzungskonform. Die Idee aus den Mitgliederreihen, den Verein in einen Förderkreis umzuwandeln, wurde nicht weiterverfolgt.

Ein anderer Gedanke: Das Geld in einem Fond zu belassen, den der Kirchengemeinderat verwalten und für diakonische Zwecke im Ort, etwa für Hilfsbedürftige oder für Flüchtlinge, verwenden solle. Darüber hinaus soll geklärt werden, ob die genannten Institutionen Bedarf hätten. Zumal einige auch den Wunsch äußerten, dass das Geld im Dorf bleiben solle, um es dort für diakonische Zwecke sinnvoll einzusetzen.