Auf dem Mosolf-Gelände zwischen Kippenheim und Mietersheim finden aktuell bis zu 30 000 Fahrzeuge Platz. Bis Mitte des Jahres soll die Lagerkapazität um weitere 2000 Autos angewachsen sein. Archivfoto: Keiper Foto: Lahrer Zeitung

Ausbau: Firma Mosolf wehrt sich gegen Vorwürfe des BUND / Weiteres Wachstum nur in die Höhe

Die Firma Mosolf erweitert ihr Gelände von 90 auf 94 Hektar (wir berichteten). Pläne, die dem BUND so gar nicht schmecken – die Umweltschützer sprechen von "Wuchern" und "Flächenfraß". Unternehmen und Gemeinde halten dagegen.

Kippenheim. Das Mosolf-Gelände, schreiben Regional- und Kreisverband des BUND in einer gemeinsamen Presseerklärung, sei schon jetzt "ein gigantischer Abstellplatz für KFZ aller Art, das in unserer Landschaft geradezu absurd und skurril wirkt". Es sei "ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welches Ausmaß Flächenfraß und Versiegelung in unserem Land annehmen können, ohne dass jemand Einhalt gebietet".

Harte Worte, die sich nicht nur gegen das Unternehmen richten: "Die Entscheidung des Kippenheimer Gemeinderats bei nur einer Enthaltung zeigt mehr als deutlich den Widerspruch zwischen der Flächenspar-Rhetorik der Politiker und der Flächenfraß-Realität."

Kritik, die Bürgermeister Matthias Gutbrod so nicht stehen lassen will: Die vier Hektar, um die sich die Firma Mosolf vergrößert, seien seit Anfang des Jahrtausends im Flächennutzungsplan verankert, seit 2005 gebe es überdies einen entsprechenden Bebauungsplan. "An der Rechtmäßigkeit des Vorhabens gibt es nichts zu rütteln", stellte der Rathauschef gestern gegenüber der "Lahrer Zeitung" fest. Außerdem macht Gutbrod darauf aufmerksam, dass der Bauherr verpflichtet sei, naturschutzrechtlichen Ausgleich zu schaffen. Bis zu acht Biotope müsse das Unternehmen auf dem Gelände anlegen. Angesichts dessen, dass dort bisher lediglich Mais angebaut worden sei, "eine enorme Aufwertung".

Dem BUND ist das offensichtlich nicht genug. "Das Wuchern von großflächigen, ebenerdigen Parkplätzen müsste unbedingt verhindert werden", sagen die Umweltschützer und liefern eine Lösung gleich mit: Der Fahrzeug-Logistiker solle "künftig in den Himmel, aber nicht wahllos ins Gelände wachsen". Mit einem kleineren mehrstöckigen PKW-Lager mit Dach und Solaranlage könnte sich der BUND anfreunden.

Gedankenspiele, die Meinrad Rein alles andere als fremd sind, wie der Kippenheimer Mosolf-Geschäftsführer gestern auf Nachfrage erklärte: "An anderen Standorten unseres Unternehmens gibt es diese Idee bereits. Sollte die Auftragslage in Kippenheim zukünftig eine weitere Expansion erforderlich machen, werden auch wir Hochbauten ins Auge fassen." Denn sicher sei: "Mehr als die vier Hektar Fläche kommen bei uns nicht dazu."

Und auch die habe das Unternehmen "nicht auf Teufel komm raus" bebauen wollen, betont Rein einmal mehr: Die Situation, wie sich jetzt darstellt, habe ihren Ursprung im Jahr 2001. Damals wurde das Konzept für eine Umgehung Kippenheims vorgestellt. "Sollte die Straße einmal gebaut werden, müssen wir im Südosten ein Stück unseres Geländes abgeben", sagt Rein. So sei die Frage nach einem Ausgleich aufgekommen, woraufhin das Landratsamt signalisiert habe, besagtes Areal entsprechend zu überplanen. "Anschließend haben wir vom Ortenaukreis und von Privaten die betreffenden Grundstücke gekauft", berichtet Rein. Was dann kam, sei bebauungsrechtliche Routine gewesen – eine Umweltverträglichkeitsstudie inklusive. Rein: "Da gab es keinerlei Bedenken."

Wenn sich der BUND jetzt über die Erweiterungspläne echauffiere, "muss ich sagen, dass auch ihm damals die Möglichkeit zur Stellungnahme eingeräumt wurde". Jetzt setze man lediglich einen Kompromiss in die Tat um, den man vor Jahren gemeinsam geschlossen habe. Zudem ist sich Rein sicher: "Jeder, der die Pläne der Umgehung kennt, weiß, dass mit den vier Hektar niemand außer der Firma Mosolf etwas anfangen kann." Die Umgehungsstraße würde direkt daran vorbeiführen.

Der Geschäftsführer will kein weiteres Öl ins Feuer gießen: "Uns ist ein ökologischer Ausgleich sehr wichtig, das werden wir auch in Zukunft beweisen. Wir sind kein Flächenfresser."