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Gemeinderat will aber Verkehrsgutachten für Schlossgarten abwarten

Von Felix Bender

Schließung ja oder nein? Auch die Gemeinderäte haben für die Zukunft des Schlossgartens keine Patentlösung parat. Allen Fraktionen ist gemein, dass sie das Ergebnis eines Verkehrsgutachtens abwarten wollen. Doch es zeichnet sich eine Tendenz ab.

Schmieheim. Dass der Schlossgarten mithilfe der Mittel aus dem Landessanierungsprogramm ein neues Gesicht erhalten soll, stehe für sie außer Frage, betont Carola Richter auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung". Ob damit jedoch eine Durchgangssperre für Autos einhergehen sollte, sieht die Fraktionsvorsitzende der CDU "nach jetzigem Stand kritisch". Denn: "Man muss sich die Frage stellen, ob eine Schließung eine Verbesserung bringt. Mit der aktuellen Verkehrs- und Parkplatzsituation sehen wir das nicht."

Sie findet es zwar "schade, dass mein Vorschlag, den Schlossgarten testweise zu schließen, nicht angenommen wurde", sagt Richter mit Blick auf die Gemeinderatssitzung im Mai. Dennoch stünden sie und ihre Fraktion weiterhin hinter der Entscheidung, Experten klären zu lassen, wohin sich der Verkehr bei einer Sperrung verlagern würde und ob diese Strecken dem Verkehrsaufkommen dann gewachsen wären. Egal, welches Ergebnis das Gutachten bringe – "sicher ist, dass der Ortschaftsrat das Thema anschließend noch einmal behandeln und definitiv erklären muss, was er will".

Bei einer inoffiziellen Bürgerbefragung stimmten von 280 Teilnehmern lediglich 14 für die Schließung, 266 waren dagegen. "Diese Votum", sagt Richter, "muss man in jedem Fall ernst nehmen." Sie betont: "Man darf den Leuten nicht suggerieren, dass ein neugestalteter Schlossgarten sonntags Busladungen voll Menschen nach Schmieheim lockt." Dafür fehle es dem kleinen Ort schlicht an der nötigen Infrastruktur.

Gedanken, die für Irene Preschle (SPD) noch weit weg sind: "Den Plan, den Eckard Riedel dem Gemeinderat vorgestellt hat, sahen wir von Anfang an als gute Ausgangslage für eine weitere Ideensammlung." Man dürfe die Schmieheimer nicht nur fragen, ob sie für oder gegen eine Schließung des Schlossgartens sind, "sondern in erster Linie, was denn konkret darin passieren soll".

Grundsätzlich allerdings steht sie einer möglichen Sperrung nicht so skeptisch gegenüber wie ihre Kollegin von der CDU: "Ohne dem Gutachten vorweggreifen zu wollen, denke ich, dass die Straßen um den Schlossgarten leistungsfähig genug sind, den Verkehr aufzunehmen. Genügend Parkplätze stehen auch zur Verfügung." Preschle ist sich bewusst, dass "es bei Anwohnern immer Betroffenheiten gibt, wenn eine Einbahnstraße eingerichtet wird. Aber man kann es leider nicht allen recht machen."

Wie Preschle wünscht sich auch Matthias Stulz (Freie Wähler) mehr Alternativen aus Schmieheim: "Es stört mich, dass ein Vorschlag auf den Tisch kommt und der dann zur Bibel gemacht wird – nach dem Motto: der oder nichts." Es müssten, sagt der Fraktionssprecher, "mindestens zwei, drei weitere Pläne entwickelt werden, wovon "zumindest einer eine Durchfahrtsmöglichkeit vorsieht". Erst dann mache es Sinn, die Schmieheimer noch einmal nach ihrer Meinung zu fragen. Die Schwäche des aktuellen Vorschlags liege für ihn vor allem in einer Tatsache: "Ich kann nicht nachvollziehen, warum man weiter in den Schlossgarten fahren darf, aber nicht hindurch."

Auch Stulz will das Ergebnis der Verkehrsanalyse abwarten, erhofft sich davon jedoch nicht die Lösung aller Probleme: "Ich rechne nicht damit, dass sich das Gutachten klar für eine Seite ausspricht. Es wird Interpretationsspielraum offen bleiben."

Der Ball liege derzeit jedenfalls nicht auf der Seite des Gemeinde-, sondern auf der des Ortschaftsrats. Stulz wird deutlich: "Bleibt es bei dem einen Vorschlag, werde ich ihn ablehnen."