Die bei Kippenheim entdeckten Cannabis-Pflanzen wurden sichergestellt und zum LKA nach Stuttgart gebracht, wo sie verbrannt werden. Foto: Symbolfoto: Vichra

Hubschrauber-Besatzung entdeckt Plantagen zwischen Kippenheim und Lahr / Keine Spur vom Täter

Insgesamt 131 Hanfpflanzen hat die Polizei Ende August auf mehreren Maisfeldern zwischen Kippenheim und Lahr entdeckt. Wer das Cannabis dort angebaut hat, bleibt wohl unklar.

Kippenheim. Es war ein Zufallstreffer – wie meistens in solchen Fällen (siehe Info): Polizeischüler waren gerade in Lahr zu einem Trainingsflug mit dem Hubschrauber gestartet, als sie in direkter Nachbarschaft zu ihrer Ausbildungsstätte auf die Pflanzen mit der charakteristischen Blattform aufmerksam wurden. "Der Fund wurde an Kollegen am Boden gemeldet, die sahen sich das Ganze dann genauer an", erklärte Rüdiger Schaupp aus der Pressestelle der Polizei gestern gegenüber der LZ.

Die Beamten sollten große Beute machen: Auf vier verschiedenen Maisfeldern zwischen dem Mosolf-Gelände und dem nördlichen Ortsrand von Kippenheim wuchsen auf mehreren Klein-Plantagen zusammen 131 Pflanzen (14, 22, 33 und 62). Lange zu leben hatten sie nicht mehr: "Die Kollegen ernteten das Hanf ab und stellten es sicher", berichtet Schaupp. Anschließend kam es zum LKA nach Stuttgart, wo es verbrannt wurde.

Dass die Polizei erst jetzt Auskunft zu dem Fund gibt, hat durchaus seine Gründe: "Bis Mittwoch haben die Kollegen aus Lahr noch vor Ort ermittelt", sagt Schaupp. Heißt: darauf lauern, dass der Hanf-Anbauer vorbeikommt, um bei seinen Pflanzen nach dem Rechten zu sehen. Die Hoffnung, den Verantwortlichen – die Polizei geht davon aus, dass die Felder von dem- beziehungsweise denselben Tätern "bewirtschaftet" wurden – auf frischer Tat zu ertappen, haben die Ermittler inzwischen aber aufgegeben. Damit wird auch ungeklärt bleiben, wie viel Wirkstoff (THC) die Pflanzen beinhalteten. Schaupp: "Wenn wir den Verursacher nicht finden, gibt es keinen Wiegebericht, weil es niemanden gibt, den wir zur Verantwortung ziehen können und die Kosten für die Untersuchungen sonst am Steuerzahler hängen blieben." Sicher sei aber: "Eine geringe Menge war das nicht."

Anbau auf Maisfeldern hat Methode

Laut dem Polizeisprecher hat der Anbau von Cannabis auf Maisfeldern bei Kriminellen durchaus Methode: Cannabis wachse hoch und schnell. Durch den Mais seien die Pflanzen vor Blicken geschützt und könnten geerntet werden, bevor der Landwirt im Spätsommer oder Herbst mit dem Mähdrescher anrückt. Für betroffene Ackerbesitzer bleibt der Hanf-Anbau nicht folgenlos. "An den Stellen, wo sie das Cannabis setzen, entfernen die Täter die Maispflanzen. So geht den Bauern oft ein nicht unerheblicher Teil ihrer Ernte verloren." Und wenn die Verantwortlichen nicht gefasst werden, blieben sie auf dem Schaden sitzen. So wie wohl auch in diesem Fall.

INFO

Stunde kostet 8000 Euro

Illegale Hanf-Plantagen werden meistens von aufmerksamen Polizisten entdeckt, die im Hubschrauber unterwegs sind. Spezielle Kontrollflüge gibt es nicht, wie ein Vertreter des Polizeipräsidiums Einsatz aus Göppingen, wo die Heli-Flotte der baden-württembergischen Polizei betreut wird, auf LZ-Anfrage erklärt: "Eine Stunde im Hubschrauber kostet rund 8000 Euro, da ist der Aufwand einfach zu hoch." Deshalb werde auch keine Statistik über die Zahl der aus der Luft entdeckten Cannabis-Felder geführt: "Die Beamten im Hubschrauber melden den Fund an die zuständigen Kollegen am Boden, damit ist der Fall für sie dann abgeschlossen."