Kippenheim baut auf Wasserkraft

100 Prozent öko: Ab 2018 werden öffentliche Gebäude und die Straßenbeleuchtung in Kippenheim mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gemeindekasse, wie Carlo Burger von der Verwaltung erklärt.

Kippenheim. Die Entscheidung, künftig ausschließlich auf Strom aus regenerativen Quellen zurückzugreifen, traf der Gemeinderat im Mai. Burger wertet das als ein "Zeichen für die Nachhaltigkeit in Kippenheim". Europaweit hatte man einen entsprechenden Auftrag ausgeschrieben, als günstigster Anbieter erwies sich ein regionaler, das E-Werk Mittelbaden. Das Lahrer Unternehmen wird die Gemeinde ab 2018 mit Strom aus Wasserkraft beliefern. Das hat sich die Gemeinde per Zertifikat garantieren lassen.

Wo die Anlagen stehen, die den umweltfreundlichen Strom für Kippenheim produzieren, weiß Burger nicht, "theoretisch kann er von überall kommen, von Norwegen bis Sizilien". Worüber der Mann aus der Stabsstelle des Bürgermeisters naturgemäß aber ganz genau Bescheid weiß, ist der finanzielle Aspekt: "Die Ausschreibung ergab ein günstigeres Ergebnis als die für die Jahre 2016/17." Zugrunde lag ihr der Vorjahreswert von 156 000 Euro. "Der Strommarkt hat sich gut entwickelt", sagt Burger. Offensichtlich sei die Differenz zwischen Öko- und dem herkömmlichen Graustrom (siehe Info) mittlerweile nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren oder habe sich sogar ins Gegenteil verkehrt, sodass Ökostrom bisweilen sogar der etwas preiswertere sei. Sollte dieser positive Trend anhalten, ist es laut Burger die Option, den Stromliefervertrag zu verlängern. Der aktuelle gilt für die Jahre 2018 und 2019.

Umwelt und Gemeindehaushalt würde es freuen – ebenso wie ein anderes Projekt, das man in Kippenheim schon vor einiger Zeit angestoßen hat. Ein Masterplan sieht vor, dass alle Straßenlaternen – laut Burger die größten Stromfresser im öffentlichen Raum – bis 2021 komplett auf LED-Technik umgestellt sind: "Jährlich rüsten wir 100 bis 150 Lampen um." Nicht nur wegen der Bundesförderung in Höhe von 20 Prozent eine lohnenswerte Investition für die Gemeinde, erklärt der Verwaltungsmitarbeiter. "Die Stromeinsparung ist enorm", sagt Burger. "Die neuen Leuchtmittel haben sich in sechs bis acht Jahren amortisiert." Heißt: Die Anschaffungskosten hat man in einem überschaubaren Zeitraum wieder reingeholt, um dann viel Geld zu sparen.

INFO

Graustrom

Als Graustrom bezeichnet man Strom unbekannter Herkunft. Er kann sowohl Energie aus fossilen Energieträgern oder Atomkraftwerken als auch Strom aus regenerativen Energiequellen enthalten. Daher ist es falsch, wenn der Begriff - mit negativer Konnotation - zur Abgrenzung von Ökostrom verwendet wird. In Graustrom kann auch Ökostrom enthalten sein - in Deutschland ist es etwa ein Viertel.