Kampf der Trainer: Reinhard Tobien (links) und sein Nachfolger Benjamin Gäßler zeigen ihr Können. Foto: Masson Foto: Lahrer Zeitung

Karate: Reinhard Tobien nimmt beim SVK Abschied als Abteilungsleiter und Trainer

Kippenheim. In der Karate- Unterabteilung des Sportvereins Kippenheim (SVK) hat sich still und leise ein Trainerwechsel vollzogen. Reinhard Tobien hat seinen Abschied als Abteilungsleiter und Karatemeister genommen. Sein Nachfolger ist Benjamin Gäßler.

Der Grund für den Wechsel: Der 63-jährige Tobien will seinen Ruhestand im schleswig-holsteinischen Friedrichskoog verbringen – zum Pendeln zum SV Kippenheim ist das zu weit, so sehr Torben auch seinen Verein schätzt und der Karategruppe, die er einst selbst gegründet hat, verbunden ist.

Bereits 1974 hatte sich Tobien mit 20 Jahren für Karate interessiert. Damals war das bei den stationierten kanadischen Soldaten in Lahr ein gefragter Sport gewesen, der auch in einer Gemeinschaftsgruppe mit Deutschen betrieben wurde. Zu dieser Gruppe stieß Torben dazu. Denn nachdem er einmal verprügelt worden war, wollte er wissen, wie er sich am besten selbst gegen Attacken verteidigen könnte.

Karate zeichnet sich durch Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken aus, dazu kommen bei Fortgeschrittenen Hebel- und Wurftechniken. Die Begeisterung für den Kampfsport ließ Tobien nicht mehr los. 1989 gründete er beim SVK eine eigene Karate-Untergruppe und trainierte sie als neuer Vorsitzender auch gleich: 28 Jahre lang ununterbrochen bis zu seinem Abschied.

Beim Karate geht es nicht nur um Kondition, sondern besonders um Körperbeherrschung, Reaktion und geistige Konzentration. Trotz schnellster Bewegungen findet selbst bei Wettbewerben kein Körperkontakt statt – auch das erfordert eiserne Disziplin. 27 Schritte gehören zu den Standardtechniken, aber die wollen tausende Mal geübt werden, immer wieder. Nach durchschnittlich einem Jahr geht’s dann an die Feinheiten im Kampf mit dem Gegner: "Da muss man erfühlen, was auf einen zukommt, auf alles vorbereitet sein, jede Situation zu beherrschen lernen", sagt Tobien. Um zur Ruhe zu kommen und richtig reagieren zu können, gehört auch Meditation zu dem Kampfsport dazu.

Ihren Höchststand an Mitgliedern hatte die Kippenheimer Karate- Abteilung 2005 mit 99 aktive Mitglieder samt Kindern erreicht. leider ist das eingebrochen, heute treffen sich nur noch sieben Karatesportler wöchentlich in der Kippenheimweilerer Kaiserwaldhalle. Doch aufgeben wollen sie nicht. Als neuen Abteilungsvorsitzenden und Trainer haben sie aus ihren Reihen den 31-jährigen Benjamin Gäßler gewählt. Der ist optimistisch, dass auch wieder bessere Zeiten kommen und will eine frische Jugendgruppe aufbauen.

Jeden Dienstag kann ab 19.30 Uhr in der Kippenheimweilerer Halle beim Training auch unverbindlich hineingeschnuppert werden. Zudem werden weiterhin separate Abende zur Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen angeboten. "Das gibt Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein", weiß Tobien. Er wird seinen Karate-Kittel noch lange nicht beiseite legen: "In Friedrichskoog habe ich schon einen Verein gefunden, wo es weiter geht!", verrät er.