Vertreter der vier Kirchengemeinden erhielten im Abschlussgottesdienst eingerahmte Zielvereinbarungen für ihre jeweilige Gemeinde (von links): Pfarrerin Henriette Gilbert, Pfarrerin Severine Plöse, Hans Schillinger, Markus Henninger, Jochen Dietz, Waldemar Schwien und Dekan Rainer Becker. Foto: Kindle

Visitation: Zwölfköpfige Kommission besucht vier Kirchengemeinden / Abschlussgottesdienst in Kippenheim

Die evangelischen Kirchengemeinden im Südbezirk sind bei einer Visitation auf den Prüfstand gekommen. Abschluss und Höhepunkt war ein Gottesdienst am Sonntag in der Friedenskirche in Kippenheim.

Kippenheim. Für den festlichen Rahmen sorgten der Posaunenchor Kippenheim und die Chöre der beteiligten Kirchengemeinden Ettenheim, Mahlberg, Kippenheim und Schmieheim. Schon bei der Begrüßung machte Pfarrerin Henriette Gilbert den Sinn einer Visitation deutlich: Die Visitationskommission blicke auf und in die Gemeinden, auf deren gesamtes kirchliches Spektrum.

Die Veranstaltungen der Visitation wie den Mitarbeiterabend in Ettenheim oder den Ökumeneabend in Kippenheim nahm Dekan Becker in seiner Predigt zum vierten Buch Mose mit auf: Dort machten sich ebenfalls Kundschafter auf den Weg und fanden ein Land, in dem Milch und Honig floss. Doch die Hindernisse wuchsen und das Volk ließ sich von der Angst kleinmachen. Dekan Becker machte einen Zeitsprung in das Jahr 2015 und stellte den Bezug zur Flüchtlingsthematik her. Das "Wir schaffen das!" der Kanzlerin kehrte sich um in ein großes "Aber". Der Geist von Angst, Neid und Hass machten das Volk ängstlich, so der Dekan.

Danach ging er auf die vier Kirchengemeinden im Südbezirk ein: "Mit der ersten regionalen Visitation geht es ebenfalls um das Neue in und für die Kirchen" Obwohl man eine gewisse Schwere spüre oder ein Gefühl des Abschieds von gewissen Arbeitsfeldern innerhalb der Kirche setzt Dekan Becker auf die Hoffnung: "Gott hat einen Gesamtplan." Bei den Gesprächen in den Gemeinden seien Probleme deutlich geworden beim Weiterbestehen von Seniorenkreisen und Kindergottesdiensten, dem Gottesdienstbesuch oder der Jugendarbeit. Dabei sei es darum gegangen, wie Gutes bewahrt werden und Neues entstehen könne.

Ein Resümee war, dass es als Kundschafter heute wie damals sehr viel zu sehen gebe und das Engagement in den Gemeinden groß sei. "Schaut nicht auf das, was uns lähmt, und lasst euch nicht von den Pessimisten kleinmachen, schaut auf das Neue", gab Dekan Becker der Gemeinde mit.

Oberkirchenrätin führt die Kommssion an

Am Ende des Gottesdiensts stand der Visitationsbericht von Pfarrer Rainer Janus. Die Gemeinden und deren Zusammenarbeit waren auf den Prüfstand gestellt worden. Zwölf Personen, darunter Oberkirchenrätin Barbara Bauer, umfasste die bislang größte Kommission in der Geschichte des Dekanats, die nahezu zwei Wochen in den Gemeinden unterwegs war, die Rainer Janus für ihre Offenheit lobte.

Am Ende der Visitation habe jede Gemeinde nun ihr Ergebnis. So sei den Mahlbergern unter anderem die Renovierung des Pfarrhauses ein großes Anliegen, in Ettenheim gibt es viele Ideen, die umgesetzt sein wollen, in Schmieheim stehen neue Gottesdienstformen im Mittelpunkt, in Kippenheim soll geistliches Leben gestärkt und über die Zukunft des Gemeindehauses entschieden werden. Bei der Zusammenarbeit der vier Gemeinden ist das bevorstehende Reformationsjubiläum ein gemeinsames Projekt, ein ökumenischer Glaubenskurs soll 2017 stattfinden und die bevorstehende Vakanz in Mahlberg gemeinsam bewältigt werden.

Die Vereinbarungen lagen zudem in gedruckter Form vor und konnten von den Gottesdienstbesuchern mit nach Hause genommen werden. Vertreter der Kirchengemeinden erhielten diese eingerahmt: "Die Ziele sollen nicht zwischen Aktendeckeln verstauben, sondern einen Platz in Ihrer Gemeinde finden, wo viele Menschen die Vereinbarungen immer wieder vor Augen haben."