70 ehemalige Weinhoheiten waren nach Kippenheim gekommen, um dort das 65. Weinfest zu feiern. Gut gelaunt berichteten sie Bürgermeister Matthias Gutbrod von ihrer jeweiligen Amtszeit und wohnten der Krönung der neuen Königin bei. Foto: Decoux-Kone

18-Jährige aus dem Turnverein folgt auf Jasmin Weinacker / 70 frühere Hoheiten zu Gast

Ein kleines Jubiläum wurde am Wochenende auf dem Kippenheimer Festplatz gefeiert: Dort fand zum 65. Mal das Weinfest statt. Aus diesem Anlass waren am Samstag gut 70 frühere Weinhoheiten zu Gast, um die Krönung der neuen mitzuerleben.

Kippenheim. Unter den Augen ihrer Vorgängerinnen wurde am Samstagabend die neue Weinkönigin gekrönt: Sie kommt aus den Reihen des Turnvereins und heißt Katinka Kölble.

Den Regenschirm brauchte man nur zur Eröffnung des Weinfests aufzuspannen, ansonsten hatten die Veranstalter Glück mit dem Wetter. Vor allem am Sonntag wurden die zahlreichen Besucher von der Sonne verwöhnt.

Nach der Eröffnung wurde es am Samstagabend gegen halb acht zum ersten Mal spannend. Etwa 70 Frauen aus Kippenheim, die einmal Weinkönigin oder -prinzessin gewesen waren, hatten sich auf der Bühne eingefunden. Sie hatten sich sichtlich darauf gefreut, wie in einzelnen Gesprächen zu erfahren war. Extra aus Germersheim war die 74-jährige Maria Burkart, geborene Kindle, gekommen, die 1964 Weinkönigin gewesen war, und damit den weitesten Weg zurückgelegt hatte, um mit den anderen "Früheren" ein Gläschen Sekt zu genießen. Was auch zu erfahren war, dass es allen eine Ehre gewesen ist, einmal Hoheit gewesen zu sein. Noch heute sind die Damen stolz darauf, einmal das Dorf und den Wein präsentiert zu haben.

"Interessant und etwas Besonderes" war es auch für Cornelia Meier, geborene Hebding, die 1984 zur Weinprinzessin bestimmt wurde. Sie war bei der deutsch-kanadischen Weinprobe mit dabei, die damals noch üblich waren. Dank ihrer guten Englischkenntnisse konnte sie die Beschreibungen der verschiedenen dort kredenzten Weine übersetzen.

An interessante Begegnungen erinnerte sich im Anschluss auch die scheidende Weinkönigin Jasmin Weinacker. "Solch ein Amt schenkt viele schöne Momente, fordert aber auch Energie und Leidenschaft", sagte sie. Weinacker hat ihre Aufgabe sehr gut gemacht, wie ihr Bürgermeister Matthias Gutbrod und WG-Vorsitzender Rolf Mauch im Namen der Interessengemeinschaft Weinfest bescheinigten. Und für Denis Hug aus dem Vorstandstrio des Sportvereins war ihre Amtszeit für den SV "das Tüpfelchen auf dem ›i‹". Schließlich wurde Weinacker in dem Jahr zur Weinhoheit bestimmt, als der SV sein 90-jähriges Bestehen feierte.

In den Reihen des Turnvereins hingegen ist man sichtlich stolz, weil "seine" Königin beim 65. Weinfest gekürt wurde. Das sah man der Vorsitzenden Andrea Kalt an, als sie Kölble über den roten Teppich zur Bühne geleitete. Gelegenheit, die neue Weinkönigin zu erleben, hatten die Besucher auch am Sonntag, als Kölble am frühen Nachmittag in der Kutsche zur Begleitung des Musikvereins auf dem Festplatz vorfuhr.

Um die weitere musikalische Unterhaltung kümmerte sich am Samstag Diakon Werner Kohler und am späteren Abend Tom und Andy. Am Sonntag sorgten die ehemaligen Musiker aus Sulz, die Wieberbuabe aus Kappel-Grafenhausen und Entertainer Danny für die gute Stimmung. Zu genießen gab es auf dem Fest nicht nur den guten Kippenheimer Wein. In den Buden und Lauben verköstigten die Mitglieder der veranstaltenden Vereine die Gäste mit zahlreichen kulinarischen Leckerbissen.

INFO

Dirndl und blaue Kleider

Mit dabei beim Kippenheimer Weinfest waren auch zwei Weinprinzessinen des ersten Fests, Margareta Gettkandt und Lisa Schreier. Insgesamt vier Prinzessinnen seien sie 1950 gewesen, als sie als junge Frauen aus den Reihen des MGV als damaligem Alleinveranstalter gewählt wurden. Damals hatten die Prinzessinnen lange blaue Kleider getragen. Ein Dirndl hatte nur die damalige Weinkönigin, die mittlerweile verstorbene Edith Janoschka angehabt. Mittlerweile gehört das Dirndl seit vielen Jahren zur Grundausstattung der Kippenheimer Weinhoheiten. Das war auch am Samstag zu sehen. Viele Regentinnen trugen eines – wenn es auch nicht immer das aus der Krönungszeit war.