Ein besonderer Kreuzweg

Kippenheim. In der Passionszeit hatte die evangelische Kirchengemeinde zu einer musikalischen Andacht in die Friedenskirche eingeladen. In Bildern aus dem Kreuzweg von Sieger Köder sollte Gott den Kirchenbesuchern begegnen. Gesprochene und gesungene Texte zu den Bildern sollten ihnen die Herzen öffnen auf der Suche nach der Bedeutung des Kreuzwegs in der heutigen Zeit. Gestaltet wurde die Andacht vom Kirchenchor, die Liturgie hatte Pfarrerin Henriette Gilbert inne.

Sechs Kreuzwegstationen – vom Verhör bis zur Grabesrede – zeigten das Geheimnis des Leidens Jesu, das er mit seinem Tod angenommen habe, um den Menschen das ewige Leben zu bringen, so Pfarrerin Gilbert. Zum ersten Bild "Verhör" sang der Chor "Meine engen Grenzen", die sich anschließende Stille gab Gelegenheit zum Nachdenken. Das zweite Bild "Jesus nimmt das Kreuz auf sich" stehe sinnbildlich dafür, dass im Glauben an Gott Kraft der vermeintlichen Schwachheit entwachse. Dazu passte das Lied "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig". Das Bild von "Simon aus Kyrene" zeigt, wie ein Fremder namens Simon Jesus hilft, das Kreuz zu tragen. Was bedeute, dass jeder den anderen annehmen soll, so Pfarrerin Gilbert.

Sie schlug einen Bogen ins Heute – egal ob Christ, Muslim, Jude oder Palästinser – jeder solle Bruder und Schwester werden und anderen helfen. Wenn einer des anderen Last trage, entstehe Gemeinschaft in der Welt.

Perspektivlos schien das Bild von der Kreuzigung. Um den gekreuzigten Jesus stehen Gaffer, die sich scheinbar am Leid ergötzen. Aber auch Mitfühlende sind zu sehen, die hoffnungsvoll den Blick nach oben richten, wie der Kirchenchor mit dem Lied "Jesus remember me" unterstrich. Hoffnung keimt auf mit dem Bild "Pieta", was so viel wie Vertrautheit bedeutet. Zu sehen ist, wie Maria den Leichnam Jesu auf dem Schoß hält und ihm Geborgenheit gibt. Sie nimmt Abschied mit Hoffnung und Zuversicht, im Glauben daran, dass Gottes Liebe stärker als der Tod ist.

Grab ist nicht das Ende, sondern der Anfang

Die letzte Station war das Bild "Grablegung". Es soll laut Gilbert nicht das Ende, sondern den Anfang darstellen. Zeichen dafür sei, dass der Leichnam Jesu in hellem Licht erstrahlt, das leuchtende Morgenrot sei ein österliches Zeichen dafür, dass Tod und Auferstehung Licht bringen in die Welt, das die Menschen im Glauben an Gott leite, was der Chor mit dem Lied "Leite mich" musikalisch umschrieb.