Immer mehr Wohnungseinbrüche

Kippenheim. Keine Frage: Die Kippenheimer müssen den Gang vor die Tür nicht fürchten. Die Zahl der Straftaten, die sich laut Ohnemus in den vergangenen Jahren ohnehin auf niedrigem Niveau bewegte (siehe Info), ist noch kleiner geworden. Insgesamt bearbeitete die Polizei 2016 160 Fälle, und klärte davon exakt die Hälfte auf.

Rechnet man die Zahl der Straftaten auf 100 000 Einwohner hoch, erhält man die sogenannte Häufigkeitszahl – die einen Vergleich zu anderen Orten ermöglicht. Sie liegt in Kippenheim bei 2990, was einen Rückgang um zehn Prozent bedeutet (2015: 3266) und die zeigt: Kippenheim ist so sicher wie keine andere Stadt oder Gemeinde in der südlichen Ortenau. In Ettenheim etwa liegt sie laut Ohnemus bei 3400, in Kappel-Grafenhausen bei 3800, in Ringsheim gar bei 4500. "Man sieht: Kippenheim kommt gut weg." Ohnehin im Vergleich zu größeren Städten wie Kehl, Offenburg (jeweils über 10 000) oder Lahr (fast 8000).

Auch ein Blick auf die einzelnen Delikte zeigt, dass das Verbrechen in Kippenheim auf dem Rückzug ist. So gab es vergangenes Jahr im Vergleich zu 2015 sechs Körperverletzungen weniger (17). Die bearbeiteten Diebstahlsdelikte stagnierten – mit Tendenz nach unten (63 zu 69), einen Raub auf offener Straße gab es in den vergangenen beiden Jahren nicht.

Gute Nachrichten, die Ohnemus vermelden durfte, die aber getrübt werden von einem Wert: Die Wohnungseinbrüche sind um mehr als die Hälfte gestiegen. Zehn Mal suchten 2016 Langfinger Kippenheimer Häuser heim, 2015 hatte die Polizei noch vier Fälle notiert. Das Bitterste: Kein einziger Einbruch wurde aufgeklärt. Zahlen, angesichts derer sich die Mienen im Ratsrund verfinsterten. Ohnemus machte klar, wie schwierig es sei, Einbrecher zu schnappen, geschweige denn ihnen das Handwerk zu legen: "Meistens haben wir es mit osteuropäischen Banden zu tun, die im Raum Straßburg leben, von dort aus auf regelrechte Beutezüge ausschwärmen und sich danach gleich wieder über die Grenze zurückziehen." Nicht selten seien es Kinder, die losgeschickt würden, um nach getaner "Arbeit" wieder von ihren Eltern eingesammelt zu werden. Auffallend sei auch, dass die Zahl der Einbrüche bei Tag zunähmen. Ohnemus: "Die Täter nutzen die Zeit, in der auf der Straße noch etwas los ist, so fallen sie weniger auf."

Begegnen wolle man dem in dieser Hinsicht negativen Trend mit erhöhter Präsenz vor Ort, erklärte der Ettenheimer Polizeichef. Elementar wichtig sei jedoch die Mithilfe aus der Bevölkerung. "Ohne Hinweise von Nachbarn ist es für uns ganz schwer", sagte Ohnemus.

Insgesamt ist der Ettenheimer Posten laut seinem Leiter mit derzeit 14,4 Stellen personell gut aufgestellt. Für die Pflicht reiche es allemal, für die Kür, etwa Präventionsaufgaben, nicht immer, erklärte Ohnemus auf Nachfrage von Matthias Stulz. Auch um den ruhenden Verkehr – Carola Richter spielte bei ihrer Wortmeldung auf das aus ihrer Sicht "kriminelle Parken der vielen Kurierfahrer im Ort" an, könne sich die Polizei nur bedingt kümmern. Ohnemus schlug vor, das Problem in der Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Lahr zu lösen, der Gemeindevollzugsdienst könnte das Mittel der Wahl sein.

INFO

Positiver Trend, keine Euphorie

Seit dem jüngsten Höchststand 2011 sinkt die Zahl der in Kippenheim begangenen Straftaten kontinuierlich. In den Jahren zuvor weist die Statistik der Polizei ein regelrechtes Auf und Ab auf. Deshalb, mahnt der Leiter des Ettenheimer Polizeipostens, Joachim Ohnemus, an, dürfe man sich bei aller Freude über den aktuell positiven Trend nicht blenden lassen: "Bei Fallzahlen auf so geringem Niveau, wie wir sie in Kippenheim haben, kann das Pendel auch ganz schnell wieder in die andere Richtung ausschlagen." Die Zahl der Straftaten in den vergangenen zwölf Jahren im Überblick:

> 2005: 204 

> 2006: 179

> 2007: 205

> 2008: 205

> 2009: 214

> 2010: 148

> 2011: 229

> 2012: 209

> 2013: 193

> 2014: 176

> 2015: 174

> 2016:  160