Die Besucher des Infoabends am Donnerstag nutzten die Gelegenheit, Wünsche und Anregungen zum Thema Festhalle auf Plakaten festzuhalten. Foto: Decoux-Kone

Gemeinde will klären, wie es mit der Festhalle weitergeht / Regelmäßige Treffen geplant

Seit Jahren wird über die Zukunft der Kippenheimer Festhalle diskutiert. Sanieren? Neu bauen? Wenn ja, an welchem Standort? Mit einer Infoveranstaltung ist jetzt ein Prozess eingeleitet worden, an dessen Ende die Antwort auf diese Fragen stehen soll.

Kippenheim. In den nächsten Monaten will die Gemeinde systematisch eine Aufgabenstellung entwickeln. Die Diskussion soll mit regelmäßigen Infoveranstaltungen für alle Beteiligten transparent sein.

Mit der ersten Veranstaltung am Donnerstag fiel der Startschuss für den Findungsprozess. Er soll von einer breiten Masse getragen werden, so sich Matthias Gutbrod. Der Bürgermeister sprach von einer "Jahrhundertchance", gehe es doch um ein Aushängeschild der Gemeinde. Für die Begleitung hat die Verwaltung Stadtplanerin und Mediatorin Judith Nägeli aus Karlsruhe ins Boot geholt. Als neutrale Moderatorin ist sie Anlaufstelle für Anliegen sowie zuständig für Vorbereitung und Begleitung der Konzeptarbeit.

Zusammen mit etwa 80 Bürgern startete sie das Projekt "ganz am Anfang". Dabei war es keine Infoveranstaltung im üblichen Sinn. Lag doch der Fokus nicht in der Vermittlung von wissen in der Art eines Frontalunterrichts. Vielmehr waren die Bürger aufgefordert, sich aktiv einzubringen. So hieß es für sie aufzustehen und ihre Wünsche sowie Anregungen auf Plakate einzutragen, die an den Hallenwänden hingen. Der Fragenkatalog umfasste unter andere Themen zur Nutzung, Wünsche zur Nutzung, Erreichbarkeit, Häufigkeit der Veranstaltungen, Störung durch Veranstaltungen, die Bedeutung einer Festhalle als sozialer Treffpunkt oder Alternativen zur Nutzung. Die Anwesenden machten regen Gebrauch und trugen sich auf dem einen oder anderen Plakat ein.

Unübersehbar ist, dass die etwa 60 Jahre alte Festhalle nicht mehr heutigen Bedürfnissen entspricht. Ihren Standort mitten im Ort bewertete die Mehrzahl der befragten Bürger indes positiv, ebenso die Veranstaltungen wie Feste, Konzerte und andere kulturelle oder sportliche Events, die dort über die Bühne gehen. Dass pro Jahr dort nur etwa zehn Veranstaltungen stattfinden, ist einigen zu wenig, um die Halle zu sanieren. Deshalb wird überlegt, Vereinen, kirchlichen Gemeinden, der VHS oder Seniorengruppen eine neue Heimat mit Multifunktionalität zu bieten. Überlegungen,die auf die Errichtung eines Bürgerhauses hinauslaufen würden, was auch zur Debatte steht.

Für einen möglichen Neubau stehen drei Standorte im Raum. Einmal der bisherige, ein weiterer beim Schwimmbad, ein dritter am nördlichen Ortseingang. Dabei stehen die Kosten in dem "Findungsverfahren" zunächst nicht im Vordergrund. Zwar liegen für das Projekt schon zwei Millionen auf der hohen Kante, einen Betrag in den Raum stellen und sehen, was man dafür bekommt, wollte der Rathauschef allerdings nicht. Gefragt sind vielmehr Impulse und Ideen von künftigen Nutzern, um sich dem Thema zu nähern. Dabei sei es wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen, sagte Nägeli.

Ein Arbeitskreis, bestehend aus Mitgliedern des Gemeinderats und der Verwaltung, wird Themen und Fragen ausarbeiten, ohne jedoch eine Entscheidung zu treffen. Vielmehr soll das Gremium die Vorarbeit leisten und Ansatzpunkte entwickeln, die dann im Gemeinderat und in weiteren Infoveranstaltungen vertieft werden.

INFO

Wie es jetzt weitergeht

Mediatorin Judith Nägeli schlug mehrere Verfahrensschritte vor, um zu klären, wie es mit dem Hallenthema weitergeht. Die Reihenfolge:

> Klärung der Ausgangslage.

> Formulierung eines gemeinsamen Ziels.

> Einleitung eines klar strukturierten Verfahrens unter Einbezug von Varianten.

 > Zielformulierung für Planer mit gemeinsam abgewogener Aufgabenstellung.

 > Konkrete Schritte darstellen für die künftige Nutzung im Hinblick auf Funktionalität und Architektur.

 > Erarbeitung einer sinnvollen baulichen Größe mit geordnetem Umfeld.

> Entscheidungsfindung für ein zukunftsfähiges Konzept.

 > Die nächste Infoveranstaltung ist für Donnerstag, 20. Juli, angesetzt.