Unscheinbar, aber von großer Bedeutung für den Hochwasserschutz in Schmieheim: die beiden Einlaufschächte im Winkel. Einer soll nach dem neuen Konzept aufgegeben, der andere leistungsfähiger gemacht werden. Foto: Bender

Hochwasserschutz in Schmieheim

Der Hochwassergefahr in Schmieheim könnte zeitnah gebannt werden: Das Landratsamt steht einem entsprechenden Konzept grundsätzlich positiv gegenüber. Geht es nach der Verwaltung, soll noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden.

Schmieheim. Der Ist-Zustand: Öffnet der Himmel über Schmieheim seine Schleusen, tut sich der Dorfbach schwer, die Wassermassen aufzunehmen. Keller laufen voll. Große Schäden entstanden zuletzt im Jahr 2013. Das Problem ist die Trichterlage des Orts. Aus dem höher gelegenen Wald fließen bei starkem Regen Geröll, Geäst und Schlamm ins Dorf. In den Bächen installierte Rechen verstopfen, die Gewässer treten über die Ufer.

Maßnahme "Hohlweg" nicht umsetzbar

Nach mehreren Diskussionen in Ortschafts- und Gemeinderat sowie bei einer Bürgerversammlung legte Kippenheim bereits 2014 dem Landratsamt ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept zur Prüfung vor. Nun gab es aus Offenburg – teilweise – grünes Licht. "Von den vier beantragten Abschnitten sind drei genehmigungsfähig", heißt es aus dem Rathaus. Die geplanten Maßnahmen in der Waldstraße sowie im Winkel (Dorfbach und "namenloser Bach") seien umsetzbar, nicht aber die Maßnahme "Hohlweg". Avisiert war, den Weg im Wald, der bei Überschwemmungen ohnehin geflutet wird, gänzlich den Wassermassen zu überlassen. Das, heißt es von Seiten der Verwaltung, "hätte eine weiträumige Umfahrung nach sich gezogen, die nur sehr aufwendig umsetzbar wäre". Kosten und Nutzen stünden in keinem Verhältnis.

Eine Erkenntnis, die den Ortschaftsräten nicht ungelegen kommen dürfte: Seit die Pläne zum Hochwasserschutz aus der Feder des Teninger Biologen Alfred Winski auf dem Tisch liegen, warnt das Ortsgremium vor allzu weitgehenden Veränderungen. Zwar wurde das Konzept grundsätzlich begrüßt und wiederholt auf dessen Umsetzung gedrängt. Doch wollte man – auch um die Anwohner nicht über Gebühr zu belasten – zunächst nur die Maßnahmen in der Waldstraße und im Winkel angehen, um dann "in drei, vier Jahren zu schauen, ob es noch Handlungsbedarf gibt", schlug Ortsvorsteher Michael Hartmann bereits im Jahr 2014 vor.

Laut Verwaltung hat Landschaftsplaner Winski die Hinweise und Forderungen des Landratsamts bereits in sein Konzept eingearbeitet. Gibt der Gemeinderat bei seiner Sitzung am kommenden Montag (ab 19 Uhr im Rathaus) sein Okay, soll der geänderte Antrag erneut zur Genehmigung vorgelegt werden. Läuft alles nach Plan, könnten die Arbeiten bereits im Herbst oder Winter starten. Die Gesamtkosten werden mit rund 130 000 Euro beziffert. Welcher Betrag am Ende an der Gemeinde hängen bleibt, steht noch nicht fest. Ob vom Land Zuschüsse für das Projekt zu erwarten sind, müsse noch geprüft werden.

INFO

Das Konzept

> Am Bach, der aus dem Wald kommt und im Winkel in den Dorfbach fließt, soll östlich der Wendeplatte eine Furt angelegt werden. Von dieser aus soll das Wasser auf eine Retentionsfläche geleitet werden, sodass durch eingesetzte Stämme die Fließgeschwindigkeit gebremst wird und sich dort das Geschwemme absetzt, bevor es die Rechen verstopfen kann. Zudem soll der Bach auf einer Länge von etwa 100 Meter geöffnet, einer der beiden Einlaufschächte aufgegeben, der andere aufnahme- und somit leistungsfähiger gemacht werden.

> In der Waldstraße ist vorgesehen, den asphaltierten Weg in Richtung Norden zu verlegen. Auch dort soll es eine Retentionsfläche geben. Ziel ist ebenfalls, die Fließgeschwindigkeit zu verlangsamen und das Geschwemme sich dort absetzen zu lassen.