Gratulation an den Wahlsieger: Matthias Gutbrod nimmt nach der Verkündung des Ergebnisses gemeinsam mit seiner Frau Helena die Glückwünsche entgegen. Foto: Bender

Amtsinhaber erhält großes Vertrauen / Wahlbeteiligung liegt bei rund 35 Prozent / Ergebnis ist "ein Traum"

Es konnte nur einen geben: "Einzelkämpfer" Matthias Gutbrod wird acht weitere Jahre Bürgermeister von Kippenheim bleiben. Bei der gestrigen Wahl vereinte er 96 Prozent der Stimmen auf sich. Die Wahlbeteiligung lag bei 35 Prozent.

Kippenheim. Als die Stempeluhr im Kippenheimer Rathaus gestern Abend auf 18:00 umsprang, waren die beiden Wahlkabinen im Erdgeschoss in weniger als einer Minute abgebaut. Die Tische wurden zusammengerückt und über ihnen ergoss sich der Inhalt der Wahlurne. Die Wahlhelfer machten sich sofort ans Auszählen. Ähnliche Szenarien spielten sich zeitgleich in der Festhalle und im evangelischen Kindergarten in Schmieheim ab.

Wenige Augenblicke später betrat der Amtsinhaber und einzige Kandidat um den Bürgermeisterposten neben seiner Frau Helena den Hintereingang des Rathauses. Matthias Gutbrod lächelte, zeigte sich gut gelaunt. Der Sonntag sei entspannt verlaufen, gab er zu Protokoll: Wählen um halb zwölf, anschließend Mittagessen beim bayerischen Tag des Männergesangvereins auf der Haselstaude und dann ein Spaziergang mit der Familie: "Ich spüre keine Anspannung, bin aber sehr gespannt", fasste der Rathauschef seinen Gemütszustand kurz vor der Verkündung des Wahlergebnisses zusammen.

Um 19.11 Uhr hatte das Warten ein Ende. Rainer Kary, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, gab bekannt, was von vornherein klar war und keinen der Zuhörer im Sitzungssaal des Rathauses überraschte: "Der neue und alte Bürgermeister heißt Matthias Gutbrod." In Zahlen ausgedrückt liest sich das dann so: Von 4375 Wahlberechtigten gingen 1533 an die Urne. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 35,04 Prozent. Bemerkenswerte 95,87 Prozent – oder absolut: 1416 – machten ihr Kreuzchen hinter dem Namen von Matthias Gutbrod. Wer für jemand anderes votieren wollte, musste seinen Favoriten mangels Alternativen selbst auf den Stimmzettel schreiben. Das taten 4,13 Prozent der Wähler (61). Zudem fischten die Wahlhelfer 56 ungültige Stimmzettel aus den Urnen in Kippenheim und Schmieheim.

Gutbrod zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: "96 Prozent Zustimmung ist natürlich ein Traum", sagte der 35-Jährige, der in der Stunde des Triumphs auch an sein Team dachte: "Es ist die Bestätigung für die gute Arbeit, die wir gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung in den vergangenen acht Jahren geleistet haben. Diese wird offensichtlich – und natürlich sehr zu meiner Freude – von den Bürgern gewürdigt." Dass das nur etwas mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten motivierte, den Gang an die Urne anzutreten, vermochte seine Freude in diesem Augenblick nicht zu trüben: "So eine Beteiligung ist in der heutigen Zeit normal. Ich denke, es ist ein ordentliches Ergebnis, das ich so in etwa erwartet habe."

Keinen Hehl machte Gutbrod aus der Tatsache, dass er "schon froh und erleichtert" sei, den Wahlkampf nun hinter sich zu wissen. "Die Vorbereitung beginnt ja nicht erst mit der Abgabe der Bewerbungsunterlagen. Ich habe mich in den vergangenen Monaten immer wieder hinterfragt und die zurückliegenden Jahre Revue passieren lassen." Zeit, die es sich zu investieren gelohnt hat, wie auch quer aus den Fraktionen des Gemeinderats zu hören war: Man sei froh über das Ergebnis und glücklich mit Gutbrod an der Spitze die kommenden Aufgaben in Angriff zu nehmen.

Doch zunächst machte sich der Tross auf vom Rathaus an die Festhalle. Dort wurde dem alten und neuen Gemeindeoberhaupt eine Bürgermeistertanne gestellt und mit warmen Worten zum Wahlsieg gratuliert (wir berichten in unserer morgigen Ausgabe). Auch Gutbrod war in Feststimmung: "Ich bin gespannt, was mich erwartet, ich freu’ mich jedenfalls drauf. Jetzt wird erst einmal richtig schön gefeiert."